JERUSALEM (inn) – Forscher der Israelischen Altertumsbehörde haben in einer Höhle nahe der Oase Ein Gedi eine rund 2.000 Jahre alte Münze gefunden. Der halbe Schekel mit althebräischer Inschrift hat großen Seltenheitswert. Er stammt aus der Anfangszeit des ersten jüdischen Aufstands gegen die Römer 66 oder 67 nach Christus.
„Heiliges Jerusalem“
Die kleine Silbermünze zeigt auf der einen Seite drei Granatäpfel. Darüber steht in althebräischer Schrift „Heiliges Jerusalem“. Auf der Rückseite ist ein Kelch eingeprägt. Er ähnelt denen, die die Priester im Tempel verwendeten. Neben den Worten „Halber Schekel“ markiert ein alleinstehendes „Aleph“ das erste Jahr des ersten jüdischen Aufstands gegen die Römer.
Laut der Altertumsbehörde führten Juden damals einen halben Schekel als biblische Steuer für den Tempel ab. Bis heute gibt es Menschen, die diesen Brauch beibehalten.
Untergrundwirtschaft
Offiziell war die Münzprägung unter römischer Herrschaft allein den Römern vorbehalten. Die Prägung einer eigenen Währung mit jüdischen Symbolen und hebräischer Inschrift ist damit Ausdruck eines jüdischen Autonomiestrebens und der Rebellion gegen die Römer.
Der Aufstand begann im Jahr 66 nach christlicher Zeitrechnung. Er endete vier Jahre später mit der Zerstörung des Tempels und endgültig im Jahr 74 mit dem Fall der Festung Masada. In diesen Jahren prägten die Juden Ein-, Halb- und Viertelschekelmünzen aus Silber und Bronze. Auf jeder war das Jahr der Revolte verzeichnet.
Höhlenschätze
Die Halbschekelmünze gehört zu Tausenden Funden der Altertumsbehörde im Rahmen einer sechsjährigen Kartierung des Gebiets, in dem die Schriftrollen vom Toten Meer entdeckt wurden. Forscher untersuchen sämtliche Höhlen in der Judäischen Wüste, um Abenteurern und Plünderern zuvorzukommen.
Mehr als 800 Höhlen wurden dabei erfasst. Den jüngsten Fund gab die Behörde am Dienstag bekannt, kurz vor Beginn des jüdischen Trauertages Tischa BeAv, der am Mittwochabend beginnt. Er erinnert unter anderem an die Zerstörung des Tempels. (cs)