HEBRON (inn) – Bei Razzien der israelischen Armee in Hebron und der Autonomiestadt Kalkilija im Westjordanland haben Soldaten am frühen Mittwochmorgen zwei palästinensische Extremisten erschossen. Die Männer hatten versucht, zu fliehen, als die Armeeangehörigen sie festnehmen wollten.
Israelischen Angaben zufolge wurden die Palästinenser seit längerem von Israel gesucht. Bei dem Mann aus Hebron handelt es sich um ein Mitglied der Tanzim-Milizen, die der Fatah-Partei von PLO-Chef Jasser Arafat nahestehen. Der Palästinenser aus Kalkilija gehörte der Terrorgruppe „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ (PFLP) an.
Am Dienstagabend rückten israelische Truppen zudem in die Autonomiestadt Ramalla ein, um dort nach Mitgliedern der radikal-islamischen Hamas zu suchen. Über die Stadt wurde während des Einsatzes eine Ausgangssperre verhängt.
Laut palästinensischen Angaben umstellten die Soldaten die Abdel Nasser-Moschee, die zu dem Zeitpunkt von Hunderten Palästinensern besucht war und führten Befragungen durch. Die Armee vermutete, daß sich in der Moschee gesuchte Hamas-Aktivisten versteckten. Angaben des pan-arabischen Fernsehsenders „Al-Dschasira“ zufolge durchsuchten Soldaten zudem das Bürogebäude des Senders.
Im Laufe der Razzia kam es zu Zusammenstößen zwischen den Soldaten und steinewerfenden Jugendlichen. Die Armee setzte Tränengas und Gummigeschosse gegen die wütenden Demonstranten ein. Dabei wurden mindestens 16 Palästinenser verletzt.
Noch am späten Abend zogen sich die Truppen wieder zurück. Es wurde niemand verhaftet, die Ausgangssperre wurde wieder aufgehoben.
In verschiedenen Ortschaften Judäas und Samarias nahmen Soldaten über Nacht 18 verdächtige Palästinenser vorläufig fest.
Am Dienstagabend feuerten Palästinenser aus dem Gazastreifen vier Kassam-Raketen auf israelisches Gebiet ab. Die Geschosse landeten jedoch auf freiem Feld, verletzt wurde niemand.