JERUSALEM (inn) – Der Generalstab der israelischen Armee hat sich am Montag mit dem Problem des Suizids, der Haupttodesursache unter Soldaten, beschäftigt. Auf einem Forum wurden nun Maßnahmen für Armeeangehörige entwickelt, um die Suizidrate zu reduzieren.
Bereits in diesem Jahr haben sich etwa 30 israelische Soldaten das Leben genommen, über die Hälfte von ihnen in den vergangenen drei Monaten. In den meisten Fällen wurde die Öffentlichkeit darüber nicht informiert.
Auf dem Forum wurden alle Vorfälle dieses Jahres wurden untersucht. Stabsoffizier Brigade-General Avi Samir,Veranstalter des Forums, stellte Maßnahmen zur Erkennung und Behandlung suizidgefährdeter Soldaten und zur Verminderung des Suizidrisikos vor.
Nach dem derzeitigen Stand nimmt sich etwa alle zehn Tage ein Soldat das Leben. Die Selbstmordrate sei höher als die Zahl der Todesfälle bei militärischen Operationen, Trainingsunfällen oder Verkehrsunfällen, heißt es in der Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Laut Armeeangaben hatten die meisten Soldaten, die sich das Leben nahmen, keine psychologische Hilfe in Anspruch genommen. Zudem stellte sich heraus, dass die Soldaten zur Tötung größtenteils Dienstwaffen gebrauchten. „Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen dem Tragen von Waffen und Suiziden“, so Gadi Lubin, Leiter der Abteilung für psychische Hilfe für Armeeangehörige. Der Gebrauch von Waffen soll nun während verschiedener Dienstzeiten neu bedacht werden. Die Initiatoren des Forums hoffen, dass die Zahl der Suizide zurückgeht, wenn die Waffen für Soldaten weniger verfügbar sind.
Die israelische Armee sieht unter anderem den schwierigen Dienst sowie das niedrige Alter der Soldaten und den Zugang zu Waffen als mögliche Auslöser für die Selbstmorde. Bei etwa einem Drittel der Suizide während des Armeedienstes können allerdings auch psycho-pathologische Gründe vorliegen. Weiterhin können auch Leistungsdruck oder persönliche Beziehungsprobleme die Ursache für einen Suizid sein.
Auffällig ist, dass über die Hälfte der Selbsttötungen in diesem Jahr an einem Sonntag erfolgten. Offenbar liegt dies an der Umstellung zwischen Heimaufenthalt und der Rückkehr zur Armee.
Der Generalstab bot Kurse an und verteilte zudem spezielle Lektüre an Armeeangehörige. Dadurch soll das Bewusstsein für das Problem des Suizids geschult werden. Die Lektüre soll weiterhin dabei helfen, Stress abzubauen und professionelle Hilfe zu finden.