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Zukunftskommunikation: Telepathie von Hunden

Hunde können offenbar über mehrere Kilometer hinweg Gefahren wittern. Der israelische Hundetrainer Uriel Bakeman kann davon Geschichten erzählen. Diesen „telepathischen“ Fähigkeiten nachzugehen, ist sein Herzensanliegen. Von Ulrich W. Sahm
Ein Mann, ein Hund: Bakeman ist überzeugt vom Spürsinn seiner Hunde

Uriel Bakeman ist Hundetrainer. Seine Hunde lernen, Epileptiker vor Anfällen zu warnen, Autisten, Blinden und sogar tauben Blinden zu helfen. Er arbeitet gerne mit Golden Retriever, „weil die etwas kindisch sind, und niemals ihren Herrn angreifen würden“. Aber er bildet auch Kampfhunde aus, Sprengstoff-Schnüffler für Polizei und Zoll, wobei dann auch Schäferhunde und andere Rassen eingesetzt werden.

Ausgesprägter Spürsinn

1995 hatte er einen Hund für Kinder mit schwerer Diabetes trainiert. Mit Bellen und schnellen Bewegungen warnte das Tier vor einem bevorstehenden Zuckersturz. Eines Tages rief die Mutter der beiden Jungen an. Die seien in der Schule, während der Hund bei der Familie zuhause geblieben sei. Plötzlich habe er die typische Warnung für einen Diabetes-Anfall gegeben. Wie konnte das sein, ohne körperliche Nähe, Geruch oder Körpersprache? Bakeman kam auf die verrückte Idee, dass Hunde telepathische Fähigkeit hätten, die bisher unbekannt und unerforscht seien.
Bakeman erklärt, dass Hunde im Rudel leben und dass sie ihr Herrchen als Teil des „Rudels“ betrachten. Sie spüren, wenn einem Mitglied des Rudels Gefahr drohe. Trainierte Blindenhunde ziehen das Herrchen vom Straßenverkehr weg und umgehen Hindernisse. „Ich wollte mal einen eine ausgebildete Schäferhündin namens Julie einem Blinden übergeben. Doch der Hund mochte jenen Blinden nicht. Bei ersten Spaziergängen ließ er ihn gegen jeden Baum krachen. Nach einer Weile vertrugen sich beide. Heute ist es der treueste Blindenhund, den man sich denken kann.“
Behauptungen von Hundetrainern, wonach Hunde nur für eine Aufgabe trainiert werden könnten, widerspricht Bakeman aus eigener Erfahrung. Einem Labrador habe er 150 Wörter beigebracht, von „Stuhl“ über „Bushaltestelle“ und bis „Papierkorb“. Die könne das Tier auf Befehl ansteuern. Weil die Frau, das „Herrchen“, blind und taub war, lernte der Labrador, ihr den Wecker zu bringen, wenn der klingelte, sie zur Tür zu ziehen, wenn jemand anklopfte, auf den Boden gefallene Bleistifte oder Papiere aufzuheben und in die Hand zu legen. Der Golden Retriever steuerte sie sicher durch den Verkehr zum gewünschten Ort, dem Papierkorb, der Bushaltestelle oder zu einer Bank. Die vielseitigen Fähigkeiten allein dieses Hundes hat Bakeman in einem kurzen Film bei Youtube dokumentiert.

Ein Hund als Warnsystem

Aber Bakeman verfolgte immer wieder die angenommenen telepathischen Fähigkeiten, wie er sie bei Diabetikern oder bei selbstmordgefährdeten psychisch Kranken in Anstalten erlebt hatte. Inzwischen hat er weitere Beispiele gesammelt. Im Jahr 2000 trainierte Bakeman einen Hund für Gail, die schwer an Diabetes leidende Frau des Forschers Morris Laster. Plötzlich begann die Hündin in seinem Büro eine ganze Stunde lang unruhig zu sein und alle paar Minuten zu urinieren. Die Hündin warnte, dass sich die Herrin in Gefahr befand. Laster hielt sich aber 90 Kilometer von Jerusalem entfernt auf. Telefonate mit Gail ergaben, dass sie tatsächlich einen schweren Zuckersturz erlitten hatte.
In einem anderen Fall habe der Hund „gewarnt“, als sein Herrchen sich in New York aufhielt und der Hund in Jerusalem zurückgeblieben war. Allein wegen der großen Entfernung ging das nicht mit „rechten Dingen“ zu.
Mehrfach bemerkte Bakeman, wie seine Hunde „angeschlagen“ hätten, etwa lange Zeit, ehe zwei Palästinenser in Tel Aviv einen Terroranschlag mit vier Toten in einem Café verübt hatten. Das brachte Bakeman auf die Idee, dass Hunde nicht nur Gefahr wittern, sondern offenbar über große Entfernungen hinweg Gedanken lesen könnten, wenn jemand Böses im Schilde führe. „Einmal hat mich ein Hund hunderte Meter weit zu einem verdächtigen Auto geführt, in dem ein Palästinenser saß, der illegal nach Israel einreisen wollte.“
Erlebnisse dieser Art zeigen Bakeman, dass sich die Hunde nicht allein auf ihren hervorragenden Geruchssinn oder auf Bewegungen reagieren. „Mit meinen Hunden hätte ich die Terroranschläge von New York verhindern können, wenn sie auf dem Flughafen von New York gewesen wären“, behauptet er. Nur sei er damals noch nicht so weit gewesen habe von dieser Telepathie nichts gewusst. Wenn der Hund, etwa bei Passagierkontrollen, einen „Verdächtigen“ ausmacht, könnte der zur Seite genommen werden. Mit einem geschickten Verhör müssten Sicherheitsleute dann fähig sein, die terroristischen Absichten zu erfahren.

Ein Fall für die Forschung

Bakeman ist überzeugt davon, dass Hunde telepathische Fähigkeiten haben, die aber noch genauer erforscht werden müssten. Er nennt das „Hirn-Abdruck“. Er will mit Regierungen etwa in Deutschland oder in den USA zusammenarbeiten, weil die im Gegensatz zu privaten Unternehmern, Zugang zu Technologien und Großcomputern hätten. Am Ende träumt der davon, die Fähigkeiten seiner Hunde auf Maschinen zu übertragen. Die könnten zum Beispiel auf Flughäfen eingesetzt werden und die bisher üblichen Sicherheitskontrollen überflüssig machen.Was Bakeman erzählt und plant, klingt zunächst wie eine reine Spinnerei. Doch längst gibt es Maschinen, die wie Hunde Sprengstoff „riechen“ können. Die Technologie dazu hat man den Tieren abgeschaut und dann in Maschinen eingebaut. Gleiches gilt für Gesichtserkennung und andere Technologien, die vor wenigen Jahren noch als reine Spinnerei galten.
Grundsätzlich will Bakeman nur mit Regierungen zusammenarbeiten, weil nur die Zugang zu gewissen Technologien hätten. Für die Erforschung der jetzt entdeckten Fähigkeiten von Hunden seien fünf Millionen US-Dollar notwendig.

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