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Zufriedenheit überwiegt trotz Spannungen

Jerusalemer sind mehrheitlich zufrieden mit ihrem Leben und ihrer Arbeitsstelle. Juden machen Etwa 60 Prozent der Bevölkerung aus.
Von Israelnetz
Jerusalem und vor allem der Tempelberg bleibt für die Vereinten Nationen ein Thema

JERUSALEM (inn) – Fast 90 Prozent der Bewohner Jerusalems sind zufrieden mit ihrem Leben. Das teilte das Zentrale Statistikbüro angesichts des bevorstehenden Jerusalemtages (Jom Jeruschalajim) mit. Der Tag erinnert an die Wiedervereinigung der geteilten Stadt infolge des Sechs-Tage-Krieges von 1967. Er beginnt am Donnerstagabend.

Die Statistik bezieht sich auf das Jahr 2022. Von den Bewohnern der israelischen Hauptstadt waren demnach 89 Prozent zufrieden mit ihrem Leben. Bei der Gruppe „Juden und andere“ betrug der Anteil 93 Prozent, bei den Arabern 82 Prozent. „Andere“ sind nicht-arabische Christen, Anhänger anderer Religionen und Bürger ohne Angabe einer Religionszugehörigkeit. Ferner waren 93 Prozent der Berufstätigen zufrieden mit ihrer Arbeit.

Jerusalem ist mit etwa 948.500 Einwohnern die größte Stadt Israels. Rund 590.000 Einwohner sind Juden und andere, sie machen 60,8 Prozent der Bevölkerung aus. Die 374.000 Araber stellen 39,2 Prozent. Im Jahr 2018 lag das Verhältnis bei 62,0 Prozent zu 38,1 Prozent. Von den Jerusalemern sind 29 Prozent ultra-orthodox, das entspricht ungefähr der Hälfte der Juden.

Zuzug vor allem von Beit Schemesch, Tel Aviv und Bnei Brak

Im Jahr 2022 hat die Bevölkerung um 13.200 Menschen zugenommen. Von ihnen kamen 20.200 durch natürliches Wachstum hinzu. Nach Jerusalem zogen 8.500 Bürger – vor allem von Beit Schemesch, Tel Aviv-Jaffa und der ultra-orthodoxen Stadt Bnei Brak. Gleichzeitig verließen 15.500 Bewohner die Hauptstadt.

Foto: CBS
Die Bevölkerungsentwicklung in Jerusalem seit der Staatsgründung 1948 (in Tausenden)

Die Fruchtbarkeitsrate ist mit 3,86 Kindern pro Frau höher als der landesweite Durchschnitt, der 3,0 Kinder beträgt. Jüdinnen haben in Jerusalem durchschnittlich 4,39 und im gesamten Land 3,0 Kinder. Bei Jerusalemer Araberinnen wird die Zahl mit 3,09 angegeben – im Vergleich zum landesweiten Durchschnitt von 2,85 Kindern.

Zu einem Jerusalemer Haushalt gehören durchschnittlich 3,75 Personen, in Israel sind es 3,19 Personen. Das Internet nutzen 86 Prozent der Bewohner. 86,2 Prozent der Menschen in der israelischen Hauptstadt arbeiten am Wohnort. Von den Einwohnern, die 20 Jahre oder älter sind, leben 65 Prozent seit ihrer Geburt in Jerusalem. Dieser Anteil beträgt landesweit 34 Prozent.

Netanjahu: Flaggenmarsch behält diesmal seine Route

Für Anspannung sorgt indes der Flaggenmarsch, der seit Jahren zum Jom Jeruschalajim gehört. Er führt vom Unabhängigkeitspark zur Klagemauer. Auf der üblichen Route betreten Zehntausende Israelis mit israelischen Flaggen die Altstadt durch das Damaskustor und marschieren durch das muslimische Viertel. Viele Araber empfinden dies als Provokation.

In den vergangenen zwei Jahren rief die US-Regierung von Präsident Joe Biden (Demokraten) die Israelis dazu auf, die Route durch das Jaffator zu wählen und das muslimische Viertel zu meiden. 2021 willigte Premierminister Benjamin Netanjahu (Likud) ein, traf die Entscheidung aber erst wenige Stunden vor dem Marsch. Als dieser startete, feuerte die Hamas im Gazastreifen Raketen auf Jerusalem ab. Der Marsch wurde abgebrochen. Darauf folgte eine einwöchige militärische Auseinandersetzung mit palästinensischen Terrorgruppen in dem Küstengebiet.

Ein Jahr später war Naftali Bennett (damals Jamina) israelischer Regierungschef. Er entschied sich für die Route durch das Damaskustor. Eine Eskalation beim Flaggenmarsch blieb dennoch aus.

Diesmal beharrt auch Netanjahu auf der ursprünglichen Route. Das bestätigte er am Montag in der Likud-Fraktionssitzung.

USA: Keine Spannungen entfachen

Die US-Regierung mahnte am Dienstag zur Zurückhaltung. Ein Sprecher des Außenministeriums in Washington, Vedant Patel, sagte, die USA forderten die Parteien weiter auf, „von Aktionen und Rhetorik und Aktivitäten abzusehen, die Spannungen entfachen würden“. Er antwortete damit auf eine Frage zum Flaggenmarsch während einer Pressekonferenz.

Menschen hätten das Recht, sich friedlich zu äußern, ergänzte Patel laut der Onlinezeitung „Times of Israel“. Eine Eskalation solle aber vermieden werden.

Mehr als 2.000 Polizisten sollen Marsch schützen

Brisant ist die Lage, weil erst am Sonntag eine Waffenruhe zwischen Israel und den Terrorgruppen im Gazastreifen in Kraft trat. Zuvor hatte der Palästinensische Islamische Dschihad binnen fünf Tagen 1.500 Raketen auf Israel abgefeuert. Die Terrorgruppe drohte außerdem, den Konflikt auszuweiten, um den Flaggenmarsch zu stören.

Mehr als 2.000 Polizisten sollen am Donnerstag im Einsatz sein, um den Marsch zu schützen. Weitere 1.000 Sicherheitskräfte stehen für die anderen Veranstaltungen zum Jom Jeruschalajim bereit. (eh)

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Eine Antwort

  1. Möge es friedlich bleiben beim Flaggenmarsch. Einige Jahre durfte ich diesen Tag mit feiern und denke gern daran zurück. Es war immer eine wunderbare Atmosphäre! Fröhliche tanzende Menschen!

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