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Zehn Israelis und zwei Thailänder befreit

Eine Verlängerung der vereinbarten Waffenruhe bringt zwölf weitere Geiseln frei. Darunter sind neun Frauen, eine Jugendliche und zwei Thailänder. Erneut setzt sich dabei die Hamas in Szene.
Von Israelnetz
Geiseln Hamas

JERUSALEM (inn) – Auch am Dienstagabend warteten die Israelis wieder gespannt vor dem Fernseher: Die Verlängerung der vereinbarten Waffenruhe zwischen der Hamas und Israel versprach die Freigabe zehn weiterer Israelis. Die Angehörigen der Geiseln waren zuvor informiert worden, doch bis zum Schluss war es eine Zitterpartie, ob sich die Liebsten wirklich unter den angekündigten Freigelassenen befinden.

„Hamas spielt Russisch-Roulette mit uns“, war in Fernsehbeiträgen immer wieder zu hören. Denn das, was so friedlich klingt, nämlich die Waffenruhe, und das, was so siegreich klingt, nämlich die befreiten Geiseln, über all das sind sich die meisten Kommentatoren einig: „Die Regeln bestimmt allein die Hamas – die israelische Regierung kann lediglich reagieren.“

Zum Schluss kamen die Herbeigesehnten dann doch: eine Jugendliche mit ihrer Mutter, acht ältere Frauen und zwei Thai-Arbeiter. Der Großteil wurde aus dem Kibbutz Nir Os entführt, einige Geiseln waren lediglich zu Besuch bei ihren Verwandten. Am Dienstag wurden keine weiteren Kinder freigelassen, auch nicht der Säugling Kfir Bibas.

Die freigelassenen Geiseln

Tamar Metzger (78). Ihr Mann Joram (80) befindet sich weiter in Geiselhaft.

Ditza Heiman (84).

Noralin Babadila Agojo (60). Ihr Mann Gideon Babani wurde am 7. Oktober ermordet.

Ada Sagi (75).

Ophelia Adit Roitman (77).

Rimon Kirsht Buchshtav (36). Ihr Mann Jagev (34) befindet sich weiter in Geiselhaft.

Meirav Tal (54). Ihr Partner Jair Jaakov (59) befindet sich weiter in Geiselhaft. Seine Söhne Or (16) und Jagil (13) wurden am Montag freigelassen.

Gabriela Leimberg (59) und ihre Tochter Mia (17). Gabrielas Schwester Clara Marman (63).

Die Thailänder Pattanajut Tonsakree und Owat Surijasri (40).

Perfide Inszenierung

Wie schon in den vergangenen Tagen war die Übergabe seitens der Hamas perfekt inszeniert: Unter dem Gejohle und Gepfeife hunderter Jugendlicher führten maskierte und schwer bewaffnete Hamas-Terroristen die Israelis von ihren Jeeps zu den Fahrzeugen des Internationalen Roten Kreuzes (IRK). Man mag sich nicht ausmalen, welche Ängste die Israelis bei dem Geschrei und den lauten „Allahu akbar“-Rufen ausstehen mussten.

Foto: Fernsehsender der Kassam-Brigaden, Screenshot Israelnetz

Es wirkt inszeniert und gestellt, als die Kamera des Hamas-Militärarms „Kassam-Brigaden“ auf die IRK-Mitarbeiterin schwenkt und diese dem maskierten Terroristen ein betont geschäftig wirken sollendes „In scha Allah“, „So Gott will“, entgegen ruft. Dass die schwarz gekleideten Männer den Geiseln fast fürsorglich ihren Arm um den Rücken legen, soll wohl darüber hinwegtäuschen, dass die Frauen in den vergangenen Wochen gegen ihren Willen brutal fern ihrer Familien festgehalten wurden.

Die Frauen mussten jedoch Hunger und Durst leiden und oft mehrere Stunden warten, bis sie die Toilette nutzen konnten. Sie durften nicht duschen und hatten keine Matratzen oder gar Betten zum Schlafen. Hinzu kommt, dass es die selbsternannten „Befreiungskämpfer“ waren, die sich bei fehlgeleiteten Raketen aus Gaza sowie beim Bombenabwurf der israelischen Armee schnell in ihr gut ausgebautes Tunnelsystem zurückziehen konnten, während die Geiseln zurückblieben und keinen Schutzraum hatten.

Die Gesten der Hamas-Terroristen sollen auch darüber hinwegtäuschen, dass ihr Chef Jahja Sinwar als äußerst brutal gilt und nicht umsonst seit Jahrzehnten unter seinen eigenen Leuten als „Schlächter von Chan Junis“ bekannt ist. Laut den Aussagen der freigelassenen Geiseln der vergangenen Tage war es Sinwar, der sich irgendwann den Geiseln zeigte und perfide sagte: „Ich bin Jahja Sinwar. Ihr müsst keine Angst haben, hier seid ihr sicher.“

Foto: Fernsehsender der Kassam-Brigaden, Screenshot Israelnetz

Fast erfrischend ist vor diesem Hintergrund zu sehen, wie die 17-jährige Mia Leimberg die Hand eines Terroristen ausschlägt und sich stattdessen an ihrem Hund festhält. Dieser war am 7. Oktober mit ihr zusammen entführt worden und wurde nun mit freigelassen.

Verletzung der Waffenruhe

Wenige Stunden vor der Geiselübergabe verübte die Hamas an zwei Stellen im Gazastreifen Anschläge. Bei den Explosionen wurden mehrere Soldaten leicht verletzt. Die Armee sieht darin einen Verstoß gegen die vereinbarte Waffenruhe.

Die Geiseln haben ihre Angehörigen getroffen und werden medizinisch untersucht. Auch die Thailänder werden aktuell im Krankenhaus behandelt. Vor dem Angriff der Hamas arbeiteten etwa 30.000 Thailänder in Israel, vorwiegend in der Landwirtschaft. 39 von ihnen wurden am 7. Oktober ermordet, 19 verwundet. Nach sieben Wochen wurden 17 Geiseln befreit.

Für den Mittwochabend ist eine Übergabe von weiteren zehn Geiseln geplant. Wie schon am gestrigen Dienstag und in den Tagen zuvor lässt Israel im Gegenzug dafür auch heute 30 palästinensische Sicherheitsgefangene aus dem Gefängnis frei. (mh)

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4 Antworten

  1. Wie schon an anderer Stelle erwähnt: Es ist eine traurige und bittere Zeit. So sehr sich jeder Mensch über die Geiseln, die frei kommen, freut, so sehr ist die Inszenierung der HAMAS eine große Gefahr für Israel. Die Medien stehen auf Seiten der „Palästinenser“, und das häppchenweise Freilassen führt zu einem starken Aufrüsten aller Terror-Gruppen. Der Krieg ist nicht zu Ende, der Krieg geht weiter, und Israel MUSS die HAMAS zerschlagen. Israel wird nur ohne HAMAS aufatmen können, aber es folgen ja noch HISBOLLAH und der Iran selbst. Es ist eine Zeit der Finsternis. Das müssen wir alle erkennen. Der Krieg ist NICHT vorbei !

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  2. Auch eine derartige Inszenierung muss mann durchaus als Foltermethode begreifen!
    Die Hamas lässt nichts aus und zeigt auch mit dem einseitigen Bruch der Waffenruhe, dass ihr in keiner Weise an echten beidseitigen Vereinbarungen liegt.
    Das gehört laut und wiederholt in die westlichen Nachrichten!

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  3. Es ist erschreckend, wie sich Israel von der islamistischen Mördergruppe Hamas vorführen lässt, leider wie immer auch dadurch bedingt, dass die westliche Welt vor den arabischen Ländern buckelt.

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  4. Hamas-Terroristen übergeben israelische Geiseln an das Rote Kreuz und zeigen ihre hässlichen Gesichter nicht.

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