JERUSALEM (inn) – Im vergangenen Jahr sind in Israel 350 Menschen in 315 Unfällen gestorben. Das entspricht einer Zunahme von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2018 hatte eine leichte Verringerung noch für Optimismus gesorgt, damals waren 315 Menschen auf der Straße umgekommen. Die neuen Zahlen sind noch immer die zweitniedrigsten der vergangenen fünf Jahre.
Von den Verkehrstoten waren 88 Fußgänger. Das ist sogar etwas weniger als im Vorjahr – da waren es 98. Drastisch zugenommen haben tödliche Unfälle bei Motorradfahrern: Im vergangenen Jahr kamen 68 von ihnen ums Leben und damit 55 Prozent mehr als 2018.
Nur bei zwei Todesfällen war technisches Versagen der Grund, alle anderen sind auf menschliches Versagen zurückzuführen. Das berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“ unter Berufung auf Zahlen der Nationalen Behörde für Straßensicherheit. Deren Generaldirektorin, Raheli Tevet-Wiesel, beklagt angesichts der Statistik, dass ihr Budget „Jahr für Jahr erodiert“ werde. So sei keine Veränderung möglich.
Der Geschäftsführer der Organisation für Sichereres Fahren in Israel „Or Jarok“ (Grünes Licht), Eres Kita, wird noch deutlicher: Bei einer Verbesserung der Statistik buhlten „verschiedenste Ministerien um Anerkennung“, bei einer Verschlechterung gäben sie einfach den Fahrern die Schuld. „Das Verkehrsministerium muss verstehen, dass eine Streichung von Geldern für lebensrettende Programme ihren Preis hat“, sagte er.
Israel ist ein Land der Raser
Im Vergleich zu anderen Mitgliedsländern der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schneidet Israels Fortschritt bei der Straßensicherheit schlecht ab. EU-Länder konnten die Zahl der Verkehrstoten laut des Europäischen Verkehrssicherheitsrates im Zeitraum von 2010 bis 2017 um 20 Prozent senken. Israel schaffte im selben Zeitraum nur 8,8 Prozent. Ein besonderes häufiges Problem ist die Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit.
Von: tk