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Yad Vashem: Warum Vergleich von Holocaust mit Militäroperation falsch ist

JERUSALEM (inn) – Die Gedenkstätte Yad Vashem nimmt zum Vergleich zwischen Holocaust und der Militäroperation „Starker Fels“ Stellung. In einem Frage-Antwort-Katalog geht sie auch auf Völkermord-Anschuldigungen und die Bezeichnung des Gazastreifens als „Vernichtungslager“ ein.
Die "Halle der Namen" in Yad Vashem: Die Jerusalemer Gedenkstätte beantwortet häufig gestellte Fragen zur Operation "Starker Fels".

Die israelische Militäroperation gegen die Hamas kann laut der Jerusalemer Bildungs- und Gedenkstätte Yad Vashem nicht mit dem Holocaust verglichen werden. Bei der Schoah handele es sich um einen systematischen Mord, ausgeführt „durch ein Regime und dessen Kollaborateure, die daran glaubten, dass diese Todesfälle für das Wohl der Menschheit notwendig seien“. Während des Holocausts habe es Vernichtungslager gegeben und unter anderem hätten sich Juden zu Tode gearbeitet. „Heute toben die Kämpfe in Israel und dem Gazastreifen und die Bewohner leiden sehr, was an der gefühllosen Art und Weise liegt, wie die Hamas ihnen den Krieg aufdrängt“, heißt es in dem Yad Vashem-Fragen-Katalog. „Aber niemand fällt einem Massenmord zum Opfer oder muss sich wegen Israel zu Tode arbeiten.“ Auch gebe es keine Konzentrationslager. Derzeit führe Israel eine Militäroperation, die die Hamas von ihren „möderischen Vorhaben“ abhalten solle.

„Laut UN-Definition kein Völkermord“

Völkermord, wie er 1948 von den Vereinten Nationen definiert wurde, sei zum einen die Intention, eine Völkergruppe komplett zu vernichten – wie es die Nationalsozialisten planten. Zum anderen handele die Definition von der Absicht, einer Gruppe die Fähigkeit zur Existenz zu entziehen – durch Massenmorde, die Zerstörung ihrer Kultur und ihrer politischen Führung. Beim zweitgenannten Punkt müsse eine Auflistung historischer Ereignisse einbezogen werden. Der Begriff „Völkermord“ werde oft falsch verwendet, heißt es auf der Yad Vashem-Internetseite. Laut der UN-Definition und den Fakten handele es sich bei den derzeitigen Kämpfen nicht um einen Völkermord. Die Charta der Hamas – die an Nazi-Vokabular angelehnt sei – spreche hingegen von einer „vollständigen Zerstörung Israels“.
Der Gazastreifen habe in „keiner Weise Parallelen mit Konzentrationslagern der Nationalsozialisten“. An dem Leid der Gaza-Bewohner trage die Hamas Schuld, heißt es in den „Häufig gestellten Fragen“. „Israel hat sich in keiner Weise an Mord, Folter, Hunger oder mörderischer Zwangsarbeit von Zivilisten im Gazastreifen beteiligt.“
Den Gazastreifen mit Nazi-Lagern gleichzusetzen, sei ein Affront gegenüber allen Opfern dieser Lager und eine demagogische Geschichtsfälschung. Auch könne der Küstenstreifen nicht als „Ghetto“ bezeichnet werden. Yad Vashem führt einen Vergleich an: Im Warschauer Ghetto hätten Juden 184 Kalorien pro Tag zugeteilt bekommen. Der Gazastreifen werde hingegen durch die internationale Gemeinschaft und Israel mit Geldern, Medizin und Nahrungsmitteln in Milliarden-Höhe versorgt. Auch während der Militäroperation „Starker Fels“ habe Israel täglich zahlreiche LKW nach Gaza geschickt. Jetzt sei bekannt geworden, dass diese Hilfe auch für Waffen sowie Tunnel benutzt wurde, um Zivilisten zu töten, und für andere terroristische Aktivitäten.

„Kritik an Israel ist nicht automatisch antisemitisch“

Auf die Frage „Ist jede Kritik an Israel antisemitisch?“ antwortet Yad Vashem: „Nicht im Geringsten.“ Israel sei ein demokratischer Staat. „Kritik wandelt sich in Antisemitismus, wenn sie das Recht des jüdischen Volks auf einen eigenen Staat verwirft, wenn Rhetorik genutzt wird, die voller anti-jüdischer Stereotype steckt oder Israelis mit Nazis vergleicht.“ Antisemitisch werde Israelkritik auch, wenn eine andere Messlatte als bei restlichen Staaten angelegt werde oder wissentlich Lügen und Verzerrungen gestreut würden.
Hier geht es zur englischsprachigen Yad Vashem-Internetseite „Häufig gestellte Fragen“:
http://www.yadvashem.org/yv/en/holocaust/holocaust_antisemitism/faqs.asp

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