Wulff würdigte nach dem vorab veröffentlichten Redemanuskript auch Flugs maßgeblichen Anteil an der Gründung der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" zur Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter. "Noach Flug hat uns Deutschen sein Vertrauen geschenkt. Er war überzeugt, dass wir uns mit unserer Vergangenheit auseinander setzen und Antisemitismus und Rechtsextremismus bekämpfen, heute wie morgen."
Der Bundespräsident erinnerte bei der Gedenkfeier an Flugs "erschütternde Biografie". Im Alter von 14 Jahren war er zwangsweise von seiner polnischen Heimatstadt Lodz ins Ghetto umgesiedelt worden. Dort schloss er sich dem Widerstand gegen den nationalsozialistischen Terror an, wurde 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert und schließlich im Konzentrationslager Mauthausen befreit. Später studierte Flug Ökonomie, siedelte 1958 nach Israel über und trat dort in den diplomatischen Dienst ein. Er arbeitete unter anderem als Finanzberater des Konsuls in Zürich und der Botschaft in Bonn. An der Spitze des Internationalen Auschwitz-Komitees stand er seit 2002. Im Jahr 2006 verlieh ihm der damalige Bundespräsident Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz.
"Mit großem Respekt verneigen wir uns vor ihm und seinem so außergewöhnlichen Lebenswerk", sagte Wulff. Flug habe das Gedenken an die Opfer der Schoah weitergetragen und für die Verständigung zwischen Juden und Nichtjuden, zwischen Israel und Deutschland gearbeitet.