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Wo sich Prominente in Israel am liebsten aufhalten

„Was ist Ihr Lieblingsort in Israel?“ Prominente haben im Buch „Orte für die Seele im Heiligen Land“ in kleinen Kapiteln auf diese Frage geantwortet. Dabei wird fast immer auch ein wenig über das persönliche Verhältnis zu Israel deutlich. Ein interessantes Konzept, das aufgeht.
Von Jörn Schumacher

Für das Buch „Orte für die Seele im Heiligen Land“, das vor kurzem im St. Benno-Verlag erschienen ist, hat das Ehepaar Uta und Dieter Bernecker rund 30 Prominente nach ihrem persönlichen Lieblingsort in Israel gefragt. Darunter sind bekannte Autoren, Journalisten, Politiker, Künstler und Theologen aus Deutschland, der Schweiz, Israel und den USA. Es sind sowohl Christen als auch Juden oder Atheisten dabei, und ihre Lieblingsorte sind mal spirituell aufgeladen, mal bloß aus rein familiären Gründen interessant. Jedes Kapitel wird mit schönen Fotos der beschriebenen Orte abgerundet, im Anhang finden sich kurze Lebensläufe der Autoren.

Dem Ministerpräsidenten Thüringens, Bodo Ramelow, ist wie vielen anderen Autoren die Begeisterung für das Heilige Land anzumerken. Er sei in den vergangenen Jahren „immer wieder“ in Israel gewesen, und sich einen Lieblingsort herauszusuchen, falle ihm schwer, schreibt der Politiker. Er entschied sich für den Kibbuz Lehavot Haviva, gegründet vom Buchenwald-Überlebenden Robert Büchler, der später Historiker wurde.

Die Lebensgemeinschaft befindet sich in der Scharon-Ebene, und sie ist für Ramelow aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte ein wichtiger „Knotenpunkt eines gemeinsamen Erinnerungsfadens“ und eine Verbindung zwischen Israel und Thüringen. „Es ist für uns von entscheidender Bedeutung zu verstehen, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus und des Holocaust bis heute in beinahe allen Familien Israels ganz unmittelbar präsent sind“, schreibt Ramelow. Daher sei Israel ein „Schutzraum für all diejenigen, die auch in der Gegenwart Opfer antisemitischen Hasses werden“.

Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, verbindet in seinem Text ein christliches Bekenntnis und seine Hoffnung auf die Auferstehung. Das Heilige Land sei „jedem Christen immer präsent“, schreibt der Politiker. Er sei mit seiner Frau schon oft in Israel gewesen, und diese Reisen seien „schon lange kein Tourismus mehr“. Für ihn sei Israel auch das Land der biblischen Wunder und wie für jeden Christen „eine innere geistige und geistliche Heimat“. Sein Lieblingsort ist die Brotvermehrungskirche in Tabgha am See Genezareth. „Feiert man dort die heilige Messe, dann wird unsere Erwartung auf das Wiederkommen des Herrn ganz realistisch“, schreibt Haseloff. Der See Genezareth taucht übrigens bei mehreren Autoren des Buches als Lieblingsort auf.

„Dieses Gefühl gibt es nur hier“

Für Charlotte Knobloch, die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, ist der Strand von Herzlia einer der wichtigsten Orte in Israel. Im Vergleich zu Tel Aviv nehme sich die Stadt „eher bescheiden“ aus, doch eine ihrer Töchter lebe dort. „Mit drei oder gar vier Generationen gemeinsam am Meer entlang zu flanieren, den Sonnenuntergang auf der einen Seite und die in seinem warmen Licht erstrahlenden Häuser der Stadt auf der anderen: Dieses Gefühl gibt es nur hier und sonst niemals und nirgendwo.“

Der Israel-Korrespondent Ulrich Sahm darf gleich zwei Lieblingsorte nennen. Es ist zum einen „die Hölle“, das Tal Gehinnom nahe dem Damaskustor in Jerusalem. Dort habe der Moloch vor Urzeiten Menschen geopfert, heute picknickten die Jerusalemer in diesem „grünen Höllental“. Der zweite Ort liegt nahe der Eliaskirche bei Jerusalem. Archäologen entdeckten dort die Reste einer Kirche aus der Frühzeit des Christentums. „In der Mitte der Kirche befand sich ein Felsen, auf dem der Erzählung nach Maria geruht haben soll, als sie hochschwanger auf dem Esel reitend von Nazareth kam“, schreibt Sahm. Die Kathisma-Kirche, die vermutlich 749 einem Erdbeben zum Opfer fiel, sei wahrscheinlich einmal die bedeutendste Kirche Jerusalems gewesen.

„Ein Glücksgefühl, das sich kaum in Worte fassen lässt“

„Mein Lieblingsort in Israel ist mein Garten“, schreibt ganz unbescheiden der deutsch-israelische Journalist Chaim Noll. Er wohne in der Nähe von Be’er Scheva in der Wüste Negev, und den Garten habe er von Grund auf selbst angelegt.

Für Jürgen Werth wiederum, den früheren Direktor des Evangeliumsrundfunks (heute ERF – der Sinnsender) in Wetzlar, ist der schönste Ort Israels die Oase En Gedi inmitten der Judäischen Wüste. Wer nach einer Wanderung durch die heiße Wüste an diesen Ort mit Wasser, Sträuchern und wilden Tieren komme, erlebe einen erfrischenden Zufluchtsort inmitten einer lebensfeindlichen Umgebung. Schon David habe sich an dieses Fleckchen vor Saul und seinen Soldaten geflüchtet.

„Vielleicht hat David hier auch seinen berühmten Psalm 23 gedichtet“, mutmaßt Werth, der selbst viele Lieder geschrieben hat. Vielleicht diente der Ort David ja zumindest als Inspirationsquelle. Sich unter den Wasserfall Schulamit zu stellen und abzukühlen, bedeute „ein Glücksgefühl, das sich kaum in Worte fassen lässt“, schreibt Werth. Der ehemalige Journalist fügt hinzu: „Wir spüren sie mit allen Sinnen, die Güte unseres himmlischen Hirten“.

Weitere Autoren sind der Liedermacher Christoph Zehendner, der Benediktiner Notker Wolf und der Präsident von „Christen an der Seite Israels“, Harald Eckert. Auch Theologen kommen zu Wort: Ulrich Parzany, Bärbel Wilde sowie Guido und Steffi Baltes.

Foto: St. Benno Verlag
„Orte für die Seele im Heiligen Land. Prominente und ihre Lieblingsplätze“, St. Benno, 128 Seiten, 22,95 Euro, ISBN-13: 9783746262512

Es ist wie bei der Empfehlung eines Freundes: Wenn gute Bekannte Tipps für eine Reise geben, schenkt man ihnen vielleicht noch ein wenig mehr Beachtung als einem schnöden Reiseführer. Auch wenn es sich hier nicht um Freunde handelt, so führt eine gewisse Sympathie dem einen oder anderen Prominenten gegenüber vielleicht zu einer höheren Gewichtung eines empfohlenen „Lieblingsortes“ oder zumindest zu einer größeren Neugier.

Und ganz nebenbei erfährt der Leser bei fast jedem Eintrag auch etwas über eine persönliche Haltung zum Land Israel allgemein, allein das kann interessant sein. Das Konzept des Buches „Orte für die Seele im Heiligen Land“ geht auf und darf gerne fortgesetzt werden.

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3 Antworten

  1. Wunderschöner Artikel, Herr Schumacher.
    Das Buch ist sicher empfehlenswert.
    Mein Lieblingsort in Israel ist En Awdat. Den Canyon zu erklettern, ein absolutes Highlight, in der Wüste. Diese Stille tut der Seele gut. Selbstverständlich die Kotel und das Simchat Lokal mit Blick zur Westwall.

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  2. Israel erfreut alle Christen, man fühlt sich mit Israel verbunden. War noch nie dort aber wenn ich mal da bin dann bitte mit Taufe am Jordan, das ist schon fast Pflicht.
    Gott segne Israel!!

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  3. Dieser Bericht tut einem gut, in einer Zeit, in der man sich nach Frieden sehnt. Bei jedem Satz und von jeder erwähnten Person kommt dem Leser die Liebe zu Israel entgegen.
    Das vorgestellte Buch ist geradezu prädestiniert, als Weihnachtsgeschenk verwendet zu werden. Liebe Freunde Israels, überlegt nicht lange, dieses Buch ist ein wirkliches Weihnachtsgeschenk für viele Menschen, die man sinnvoll beschenken möchte. Liebe Grüße Gottfried Reiser

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