Bis jetzt gab es in Israel immer zwei Monate Sommerferien. Traditionell sind das die Monate Juli und August. Für die nächsten Jahre ist aber eine Reform des Schulwesens geplant. Die bislang sechstägige Schulwoche von Sonntag bis Freitag soll dann auf fünf Tage gekürzt werden. Das freie Wochenende – bis jetzt nur Samstag – soll um den Freitag verlängert werden, und die Sommerferien werden auf sechs Wochen verkürzt.
Außer den Sommerferien haben Israels Schüler im Herbst mehr als eine Woche Laubhüttenfestferien, im Winter die Chanukkaferien und dann noch einmal zwei Wochen Pessachferien im Frühjahr.
Im Allgemeinen sind Israelis sehr unternehmungslustig. Wer sich an die jüdischen Gesetze hält, wird dadurch eingeschränkt, dass am Sabbat und an den biblischen Feiertagen das Autofahren nicht erlaubt ist und auch keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzt werden können.
Wenn die Kinder nach den Ferien in den Kindergarten oder die Schule zurückkehren, werden sie von den Lehrern aufgefordert, zu erzählen, wo sie mit ihren Eltern unterwegs waren. Selbstverständlich wird erwartet, dass man während der Ferien mindestens einen Ausflug macht.
In den heißen Sommermonaten ist der Strand, am Mittelmeer oder am See Genezareth, natürlich das beliebteste Ziel. Dort gibt es auf jeden Fall immer Wasser – im Gegensatz zu natürlichen Wasserfällen, wie beispielsweise in der Nähe von Metulla, ganz im Norden Israels an der libanesischen Grenze. Im Sommer kann man dort eine große Enttäuschung erleben. Weil die libanesischen Bauern das Wasser des kleinen Flusses Ijun auf ihre Felder leiten, trocknet der Wasserfall im „Tanur“, dem „Ofen“, und den drei anderen Wasserfällen, die man auf einer zweistündigen Wanderung sehen kann, fast völlig aus. Der Naturpark kann zumachen.
Die Regenzeit ist in Israel die grünste Zeit im Jahr. Im ganzen Land kommen an Stellen, wo im Sommer nur Disteln wachsen, wilde Blumen zum Vorschein, mit deren Schönheit sich nicht mal Salomo in seiner ganzen Pracht messen konnte. Viele möchten in den Wintermonaten mindestens etwas Schnee auf dem Hermon genießen.
Auf dem Golan gibt es einige wunderschöne Wanderpfade und Wasserfälle, die mit wilden Rhododendren bewachsen sind. In Gamla, wo eine der letzten jüdischen Festungen gegen Römer stand, kann man sich über die Geschichte des jüdischen Volkes bilden wie auch Geier beobachten. Manchmal fühlt man sich übrigens von ihnen beobachtet. Wenn sie so über den müden Wanderern kreisen und von oben runterschauen, als würden sie warten, wann der erste von ihnen umfällt.
Wer mehr die Bequemlichkeit liebt, kann am Fuße des Golans die warmen Thermen in Hamat Gader genießen. Kinder lernen dort eine Krokodilzucht und eine Papageienzirkus kennen. Im Winter gibt es aber kaum etwas Schöneres als die heißen Schwefelquellen am Toten Meer. Selbst wenn es tröpfelt und ein kalter Wind weht, in der natürlichen Badewanne in der zerklüfteten Wüste Juda, umgeben von Palmen und Akazien, verschwinden alle Sorgen.
Weiter im Süden liegt am Ufer des Toten Meeres die Oase Ein Gedi, wo sich einst David mit seinen Kriegern vor Saul versteckt hat – einer der nördlichsten tropischen Flecken auf der nördlichen Erdhalbkugel.
Auch die Negevwüste, immerhin 60 Prozent des Staates Israel, bietet nicht nur atemberaubende Wüstenkrater, sondern unzählige Naturschönheiten. In der Wüste kann man wandern, eine Jeeptour machen oder auf Kamelen reiten. Ein attraktives Ziel für Familien mit Kindern ist Eilat. Am Roten Meer, dem äußersten Zipfel des Indischen Ozeans, suchen wild lebende Delfine den Kontakt mit Menschen. Und wer es wagt, mit Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet, den Kopf unter Wasser zu stecken, taucht ein in die wunderbare Welt der endlos bunten Bewohner der Korallenriffe.
Wer es sich leisten kann, reist gerne ins Ausland. Für junge Israelis nach dem Militärdienst hat der ferne Osten eine große Anziehungskraft. Sie begeben sich auf Reisen nach Thailand, Japan oder Indien, möchten die Probleme zu Hause und die traumatischen Erlebnisse des Militärdienstes vergessen, andere Kulturen und Religionen erleben, sich an der schönen Natur ergötzen und für wenig Geld das Leben genießen.
Eher Konservative besuchen gerne Europa – wobei viele jüdische Menschen noch immer ein Aber gegen Deutschland haben und vor einem Besuch dort Ängste äußern. Andere suchen auf einer lange Reise nach Amerika Verwandte auf oder machen einen Sprung aufs nahegelegene Zypern oder auf eine der griechischen Inseln. Vor der Anschlagsserie im Oktober 2004 war auch der nahe gelegene Sinai unter ägyptischer Herrschaft ein bei Israelis sehr beliebter Ferienort.
Last-Minute-Angebote werben massenhaft in den Tageszeitungen mit Slogans wie „In letzter Minute“, „Fliegen, ganz spontan“ oder „Ferien, ganz einfach“. Weil Israelis nicht nur das Reisen und den Urlaub lieben, sondern sich auch schnell entscheiden können, fliegen sie für 99 Dollar auch einmal fürs Wochenende nach Prag oder für wenig mehr für einen Tag zum Einkaufsbummel nach London.