Fida ist in Ramallah geboren, in Saudi-Arabien und Jordanien aufgewachsen – und wurde zum Hass auf Juden und Israel erzogen. Doch auch weil sie schon als Jugendliche gegen die strengen Gesetze der Scharia rebellierte, gab es in ihrem Leben schließlich eine Kehrtwende: Sie konvertierte zum Christentum. Heute lebt die gebürtige Palästinenserin unter dem falschen Namen Sandra Solomon in Kanada, kritisiert öffentlich den Islam und ist glühende Zionistin.
Am Arm hat die 38-Jährige zwei hebräische Tätowierungen: „Jesus ist der Messias“ und „Israel“. Hinzu kommt ein Symbol aus Menora, Fisch und Davidstern. „Ich bin in einem Haus aufgewachsen, das die Juden hasste, Hitler lobte und den Holocaust pries“, sagte sie unlängst dem israelischen Fernsehsender „Kanal 2“ in einem Interview. Da sie sich gegen die Rundumkontrolle auflehnte, stellte ihre Familie sie nach dem Schulabschluss in Jordanien vor die Wahl: entweder lebenslanger Hausarrest oder Zwangsheirat. Sie entschied sich für die zweite Möglichkeit.
Nicht nur wegen der Kontrolle, der Frauen vor allem in Saudi-Arabien ausgesetzt sind, übt sie scharfe Kritik am Islam. Bereits mit zehn oder elf Jahren habe sie Enthauptungen erlebt, erzählt sie in einem englischen Videogespräch, in dem sie das Leben unter dem Scharia-Gesetz beschreibt. Fast jede Woche ströme eine Menschenmenge nach dem Freitagsgebet zum Hinrichtungsplatz. In der Internetfernsehshow „The Glazov Gang“ sagte sie, dass nach Auffassung von Dschihadisten am Ende der Zeit Jesus an der Seite der Muslime kämpfen und die „Kreuzfahrer“, also die Christen, töten werde.
Antisemitismus wurzelt nach Solomons Beobachtung im Koran und in den Hadithen, der außerkoranischen Überlieferung über den Propheten Mohammed. Muslime hätten sie von klein auf gelehrt: „Der Islam ist unsere Religion, der Koran ist unsere Verfassung, der Dschihad ist unser Weg, Mohammed ist unser Prophet, für Allah sterben ist unser ultimativer Traum.“
Von der Familie verstoßen
Ein Onkel von ihr war der Fatah-Mitbegründer Saher Habasch, der 2009 im Alter von 70 Jahren verstarb. Er gehörte zu den Anführern der „Zweiten Intifada“. Wenn er heute noch lebte, würde er angesichts ihres Religionswechsels eine Schmierenkampagne gegen sie führen, meint sie. Doch auch ihre direkten Angehörigen waren entsetzt: „Als ich meiner Familie in Jordanien eröffnete, dass ich konvertiert bin, warf meine Schwester meinen Koffer auf die Straße und warf mich aus dem Haus“, erzählte sie der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“. „Wenn sie wüssten, wo ich heute genau bin, würden sie mich sicher töten.“ Bevor sie mit ihrem kleinen Sohn nach Kanada floh, hatte sie die Scheidung erzwungen.
Doch Solomon wurde nicht nur Christin, sondern auch Zionistin. Als Kind sei sie zum Hass auf Israel erzogen worden: „Wir sahen uns die Zweite Intifada im Fernsehen an. Nach jedem großen Terroranschlag – auch wenn Kinder getötet wurden – wurden Süßigkeiten verteilt.“ Sie habe gelernt, dass nur Palästinenser die Opfer seien und „dass die Zionisten die kriminellen Besatzer sind, die sich das Land genommen haben“.
Erst in Kanada erfuhr sie nach eigener Aussage, was es mit dem Judentum wirklich auf sich hat: „Ich begann, die jüdische Bibel zu lesen und stellte fest, dass lange Zeit vor Mohammed und dem Islam Juden in der Region gelebt hatten. Die Kraft der Wahrheit hat mich verändert“, sagte sie in einem Interview der israelischen Rundfunkanstalt „Kan“. Der Staat Israel sei nicht erschaffen worden, um ausgelöscht zu werden, sondern um zu bleiben.
Palästinenser als gleichberechtigte Minderheit
Eine Zwei-Staaten-Lösung hält die ehemalige Muslima für unrealistisch: „Ich glaube nicht an die Zwei-Staaten-Lösung, weil ich sehe, was im Westjordanland passiert. In den Straßen hängen Bilder von Terroristen, die als Helden angesehen werden. Die Palästinenser wollen keinen Frieden, sie glorifizieren die Intifada.“ Gegenüber „The Glazov Gang“ erinnerte sie an die römische Geschichte und den lateinischen Ursprung der Bezeichnung „Palästina“: Kaiser Hadrian habe im zweiten nachchristlichen Jahrhundert die Juden aus ihrem Land vertreiben wollen, das Judäa hieß. Palästinenser hätten das Recht, als gleichberechtigte Minderheit unter israelischer Herrschaft zu leben. „Der Krieg zwischen Palästinensern und Israelis wird niemals enden, bis wir erklären, dass der Koran die Hass-Literatur ist und der Islam eine politische Ideologie und keine Religion, dann können wir über Frieden reden“, ist sie überzeugt.
In Ramallah und anderen palästinensischen Autonomiestädten macht sie sich in diesen Tagen ein Bild von der Lage. Sie fotografiert Plakate, auf denen Terroristen als „Märtyrer“ verherrlicht werden. Einem israelischen Journalisten, mit dem sie in Ramallah unterwegs ist, sagt sie, als Zionistin hasse sie nicht die Araber. Aber sie hasse Lüge und Doppelmoral. Als der Israeli fragt, ob sie zur Märtyrerin werden wolle, weil sie sich in die palästinensische Stadt traut, verneint sie. Allerdings wolle sie die Wahrheit verbreiten. „Unter Palästinensern gibt es Aufrufe, israelische Produkte zu boykottieren, aber Telefone und Medikamente, die von ihnen benutzt werden, sind israelische Produkte“, kritisierte sie auch im Gespräch mit „Yediot Aharonot“.
Auf ihrer Webseite schreibt Solomon: „Ich stehe hinter dem, was ich sage, und ich werde die Wahrheit sagen, selbst wenn das eines Tages meinen Tod herbeiführt. Ich werde zumindest wissen, dass ich die Ehre hatte, für die Wahrheit zu sterben.“ Hauptgrund für ihren Übertritt zum Christentum war nach ihrer Darstellung das Leben unter dem Scharia-Gesetz: „Ich war nicht einverstanden, mit einem Hidschab herumzulaufen, wozu Frauen in Saudi-Arabien verpflichtet waren“, sagt sie dazu.
Ob sie damals von der Wahrheit des christlichen Glaubens überzeugt war und wie sie ihn kennenlernte, wird nicht deutlich. Doch in einem Gespräch mit „The Glazov Gang“ bezeichnete sie Jesus als „Herrn der Herren und König der Könige“. Wenn jemand die Wahrheit erkenne, werde diese ihn frei machen, nahm sie Bezug auf das Johannesevangelium (8,32). Sie bete dafür, dass Muslime die Wahrheit erkennen und Jesus als König aller Könige anbeten. Jesus sei „der wahre Messias, der am Kreuz starb“. Auch bezeichnete sie es als ein Wunder, dass viele Muslime den Islam verlassen hätten und Christen geworden seien.
Von: eh