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Wie die Attentäter von Tel Aviv nach Israel gelangten

TEL AVIV (inn) – Die Attentäter von Tel Aviv sind über Lücken des Sicherheitszauns nach Israel gekommen und haben dort Unterstützung erhalten. Die Armee sieht das Problem illegaler Übertritte als eine der „größten Herausforderungen“.
Nicht völlig unüberwindlich: Der Sicherheitszaun am Westjordanland
Nach dem Anschlag von Tel Aviv mit vier Toten ist bekannt geworden, auf welchem Weg die Täter nach Israel gelangt sind. Die beiden Cousins Muhammad und Chalid Muhamra stammen aus dem Dorf Jatta südlich von Hebron. Durch eine Lücke im Sicherheitszaun haben sie das Westjordanland verlassen und sind nach Meitar gelangt, einer Stadt nahe des Zauns, erklärten Sicherheitskräfte laut der Onlinezeitung „Times of Israel“. Zu diesem Zeitpunkt trugen die beiden bereits ihre Waffen bei sich, Maschinengewehre des schwedischen Herstellers „Carl Gustav“. Diese Waffe ist einfach und billig herzustellen und wird in palästinensischen Schmieden nachgebaut. Durch einen Mittelsmann haben die Täter nach Informationen der Polizei die Waffen erhalten.

Komplize in Israel

In Meitar trafen die beiden einen Komplizen, der sie in die Beduinenstadt Segev Schalom südöstlich von Be‘er Scheva fuhr. Dort wechselten sie dann die Kleider, um als Geschäftsmänner zu erscheinen. In Anzügen fuhren sie mit dem Taxi zum Sarona-Markt in Tel Aviv. Nach dem sie beim Schokoladenrestaurant „Max Brenner“ Essen bestellt hatten, begannen sie, auf die Gäste zu feuern. Am Tag nach dem Anschlag erklärte der israelische Premier Benjamin Netanjahu, für die Behebung der Lücken im Sicherheitszaun seien bereits Gelder überwiesen; die Arbeiten begönnen am 28. Juni, hieß es in einer Mitteilung des Büros des Premierministers. Anlass für die Maßnahme war der Anschlag von Anfang März, bei dem in Jaffa ein US-Amerikaner getötet wurde.

Übertritte trotz ständiger Überwachung

Das Problem illegaler Übertritte hat Israel jedoch auch an bestehenden Abschnitten des Zaunes. Die Sprecherin der Ephraim-Brigade beurteilt es gegenüber „Israelnetz“ als eine der „größten Herausforderungen“ der Armee. Die Ephraim-Brigade besteht aus 180 Soldatinnen, die das Gebiet am Sicherheitszaunszaun bei Tulkarm unter anderem mit Videokameras überwachen. Palästinenser brennen den Zaun punktuell nieder oder schneiden Löcher hinein, um illegal aus dem Westjordanland zu gelangen. „Je nach Regionen gibt es pro Woche im Schnitt drei Festnahmen nach Versuchen, den Sicherheitszaun zu beschädigen, manchmal gibt es auch täglich Festnahmen.“ Die Festgenommenen erhielten dann einen Gerichtsprozess und je nach Schwere des Vergehens ein entsprechendes Strafmaß. Meist handele es sich bei denjenigen, die durch den Sicherheitszaun kommen, um Palästinenser auf Arbeitssuche. „Das Problem ist, dass von Hunderten Palästinensern, die illegal kommen, um Arbeit zu finden, einer ein Terrorist ist.“ Das Ziel der Armee sei es, überhaupt keine illegalen Übertritte zuzulassen. Aus diesem Grund bemühe sie sich, Beschädigungen binnen weniger Tage zu beheben. Trotz der ständigen Überwachung gelinge jedoch keine vollständige Kontrolle. „Was man verstehen muss: Ein Zaun ist ein Zaun. Es ist ein Hindernis, aber keine unüberwindbare Barriere.“ Auch die Politik sieht die illegalen Übertritte als ein erhebliches Problem. Mitte März hat die Knesset ein Gesetz verabschiedet, das härtere Strafen für Israelis vorsieht, die Palästinenser beim illegalen Aufenthalt helfen. Premier Netanjahu hat angekündigt, einen Schutzzaun an allen Grenzen Israels zu errichten. (df)

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