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Weniger israelische Araber in Terror involviert

HAIFA (inn) – Zwar halten immer mehr israelische Araber Gewalt gegen Israel für gerechtfertigt. Doch ihre Beteiligung am Terror ist zurückgegangen. Darauf hat ein Professor der Universität Haifa hingewiesen.
Israelische Araber halten zwar Terror teilweise für gerechtfertigt, beteiligen sich aber kaum daran.

Der Soziologieprofessor, Sami Smucha, untersuchte 2012 die unterschiedlichen Sektoren der israelischen Gesellschaft sowie das Verhältnis zwischen Juden und Arabern. Dabei stellte er fest, dass weniger Araber für den Staat Israel guthießen und sich mehr für einen palästinensischen Staat anstelle des „zionistischen Gebildes“ aussprachen. Gleichzeitig sei der Anteil derjenigen gestiegen, die meinen, dass arabische Bürger das Recht hätten, den bewaffneten Kampf der Palästinenser auch innerhalb Israels zu unterstützen.
Allerdings sieht Smucha eine Kluft zwischen diesem Gedankengut und der Realität. Offenbar sei das Bewusstsein unter Israels Arabern dennoch groß, dass Terror bei allen negativen Erfahrungen keine angemessene Reaktion sei. Der Anteil derjenigen, die sich am der Gewalt beteiligten, sei nicht nennenswert. „Aus Sicht der Gemütsstimmungen im Laufe der letzten zehn Jahre, seit Mitte des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhuderts, gibt es eine Verschärfung der Standpunkte und weniger Legitimation für den Staat Israel und die israelische Demokratie“, zitiert die Tageszeitung „Ma‘ariv“ den Soziologen. „Das müsste gerade zur umgekehrten Situation führen.“
Der frühere Vorsitzende des Hohen Komitees der Araber in Israel, Mohammad Seidan, sagte, alles hänge von der Regierungspolitik gegenüber den arabischen Bürgern ab. Mehr Zuwendung könne einen Teil der Frustrationsgefühle lösen, die mitunter Menschen dazu brächten, auch durch Terror zu handeln. „Ihre Beteiligung am Terror geht gegen Null. Und überhaupt, dass es weniger Terror gibt, symbolisiert, dass sowohl die Palästinenser als auch die israelischen Araber nach Frieden streben und ihm eine Chance geben.“
Gemäß Smuchas Angaben führt Frustration dazu, dass etwa 60 Prozent der israelischen Araber eine dritte Intifada rechtfertigen würden, wenn es keine Fortschritte in den Verhandlungen gäbe. „Es handelt sich nicht um einen Aufruf, eine Intifada zu eröffnen“, betonte er. „Sondern um eine Tatsache, die von der Tiefe der Not und der Frustration der arabischen Öffentlichkeit zeugt und von der Existenz einer geladenen Atmosphäre.“
Der Knessetabgeordnete Israel Chasson (Israel Beiteinu), ehemals stellvertretender Schabak-Chef, sagte: „Israelische Araber, die sich an Terror beteiligten, wurden immer als Unkraut angesehen, weil das nicht ihr Konsens ist. Die Palästinenser akzeptieren sie nicht und wollen ihre Einmischung nicht. Es gibt zuweilen eine Identifikation, aber insgesamt leben sie hier in Israel.“
Nach Smuchas Einschätzung sind israelische Araber auch deshalb weniger in die Gewalt involviert, weil der „arabische Frühling“ keine Ergebnisse zeigt. Auch wenn sich die Mehrheit als Bürger zweiter Klasse behandelt fühlt, wollen 54,7 Prozent lieber in Israel leben als in jedem anderen Staat der Welt.

Hisbollah nutzt Mekka-Wallfahrt

Nach Israels Abzug aus dem Südlibanon im Mai 2000 war die Zahl der am Terror beteiligten Araber relativ hoch. Die „Zweite Intifada“ trug zur Identifikation mit den Palästinensergebieten bei. Die Hisbollah konnte leicht in israelisches Gebiet eindringen und Leute rekrutieren, schreibt „Ma‘ariv“. Der Inlandsgeheimdienst Schabak hat eine Reihe von Terror-Organisationen aufgedeckt, in denen israelische Araber Mitglieder waren.
Die Hisbollah im Libanon wirbt die Israelis vor allem für operative Missionen wie den Waffenschmuggel an. Um Kontakte mit den Kandidaten zu knüpfen, nutzt die Miliz Pilgerfahrten nach Mekka. Auch arabische Studenten mit israelischem Ausweis, die im Ausland studieren, sind Ziel der Anwerbemissionen. Der Austausch geschieht zudem durch Drogenhändler, die Informationen über das Geschehen in Israel liefern.
Bislang gab es einen einzigen Selbstmordanschlag durch einen israelischen Araber – am 9. September 2001 am Bahnhof der nordisraelischen Küstenstadt Naharija. Der Attentäter aus Galiläa hatte eine führende Position in der Islamischen Bewegung. Der Anschlag forderte drei Todesopfer und etwa 70 Verletzte.

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