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Welternährungspreis für israelischen Forscher

WASHINGTON (inn) – Viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein: Als erster israelischer Forscher hat Daniel Hillel den Welternährungspreis erhalten. Der Agrarwirtschaftler hat eine Methode der Tropfenbewässerung entwickelt, die Ackerbau auch in trockenen Regionen ermöglicht.
Daniel Hillel (M.) mit führenden palästinensischen Vertretern, die er für seine "Tropfen-Bewässerung" gewinnen konnte.

„Hillels Pionierarbeit in Israel hat den Nahrungsanbau im Nahen Osten und später auch in anderen Gebieten der Erde revolutioniert“, heißt es in der Begründung für den Preis. Seine Arbeit sei grundlegend gewesen für sparsamen Wasserverbrauch in der Landwirtschaft, höhere Ernteerträge und kleinstmöglichen Landabbau.
Hillel ist der erste israelische Forscher, der den mit 250.000 US-Dollar dotierten Preis erhält. Die Bekanntgabe erfolgte am Dienstag im US-Außenministerium in Washington. Bei der Feier sprach auch die amerikanische Außenministerin Hillary Clinton. Die offizielle Verleihung findet am 18. Oktober im Rahmen des jährlichen Welternährungspreis-Symposions in Des Moines im US-Bundesstaat Iowa statt.

Hillels Forschungen führten eine völlig neue Bewässerungsmethode ein: Das Wasser wird in Plastikrohren tröpfchenweise direkt der Pflanzenwurzel zugeführt, bis der Boden getränkt ist. Je nach Bedarf kommt weiteres Wasser nach. Diese Methode spart nicht nur Wasser. Hillel konnte auch zeigen, dass Pflanzen mit dieser Bewässerungsart besser wachsen. So ist Ackerbau selbst auf Sand oder Kies möglich.
Diese Methode sei tausenden Landwirten zu Gute gekommen, sagte der Präsident der Stiftung des Welternährungspreises, Kenneth Quinn, bei der Preisverkündigung. Der frühere US-Botschafter in Kambodscha hob außerdem die Tatsache hervor, dass mit Hillel ein Israeli mit führenden Vertretern arabischer Länder wie Jordanien oder Ägypten zusammenarbeitete, um die Lebensmittelproduktion und die Lebensbedingungen zu verbessern.
„Er vermag mit seinen landwirtschaftlichen Errungenschaften, kulturelle Gräben zu überwinden, um gemeinsam Probleme anzugehen: Menschen aus der Armut zu befreien und Hunger zu vermindern“, sagte Quinn. „In Gebieten, wo die Spaltungen – seien sie ethnischer, politischer, religiöser oder diplomatischer Natur – so groß scheinen, gibt es einen Mann, der sein Leben dieser friedlichen Entwicklung widmet und versucht, die Gräben zu überwinden.“ Quinn wies darauf hin, dass sich Personen und Einrichtungen aus Ägypten, Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten für Hillels Nominierung ausgesprochen hatten.
Auch Clinton würdigte die Forschungsleistung Hillels, mit der es möglich sei, aus jedem Tropfen Wasser das bestmögliche herauszuholen. „Heute erzielen Landwirt mit dieser Methode ertragreiche und nahrhafte Ernten auf weltweit mehr als sechs Millionen Hektar Land. Hillels Arbeit wird sogar noch bedeutender werden, da wir darum ringen, wie wir die wachsende Erdbevölkerung ernähren sollen.“

Hillel wurde in Los Angeles geboren. Nach dem Tod seines Vaters siedelte seine Familie in das damalige Mandatsgebiet Palästina über, in ein Gebiet, das später zum israelischen Staat zählte. Dort entwickelte Hillel sein Interesse für Landwirtschaft. Später studierte er Agrarwirtschaft in den USA. 1952 gründete er mit Gleichgesinnten den Kibbutz Sde Boker in der Negev-Wüste mit dem Ziel, die Wüste zum Blühen zu bringen. Später zog der erste israelische Premierminister David Ben-Gurion in die Siedlung. Ben-Gurion und Hillel verband eine enge Freundschaft.
Hillel arbeitete in den folgenden Jahrzehnten mit internationalen Einrichtungen zusammen, darunter mit der Weltbank oder der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, um in Entwicklungsländern für seine Methode der nachhaltigen Landnutzung zu werben. Derzeit arbeitet er als Forscher am Zentrum für Klimasystemforschung der New Yorker Columbia University.
Den Welternährungspreis rief der Agrarwissenschaftler und Friedensnobelpreisträger Norman Borlaug 1986 ins Leben. Mit dem Preis sollen Personen gewürdigt werden, die sich darum verdient gemacht haben, die Qualität und Verfügbarkeit von Nahrung zu verbessern.

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