Die Freilassung wurde möglich, nachdem der Oberste Gerichtshof am Montagabend eine Petition dagegen abgelehnt hatte. Das Urteil der Richter erfolgte allerdings nicht, wie in früheren Fällen, einstimmig. Richter Eljakim Rubinstein votierte gegen die Freilassung von Gefangenen, die in Ostjerusalem wohnhaft sind. Er sei nicht überzeugt, dass sich die verantwortlichen Minister über die Langzeitfolgen dieses Vorgangs im Klaren sind, begründete er sein Votum.
Die Freilassung erfolgte im Rahmen der Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern. Zuvor waren in zwei Runden bereits 52 Gefangene freigekommen (Israelnetz berichtete). Sie alle sind wegen Terroranschlägen gegen Israelis beschuldigt und kamen vor den Oslo-Abkommen Mitte der 1990er Jahre in Haft. Nach den Plänen ist noch eine weitere Freilassungs-Runde vorgesehen.
Netanjahu begründete die Freilassung der Gefangenen einmal mehr mit dem „strategischen Interesse Israels“. Am Montag betonte er zugleich, dass es keine Vereinbarung geben werde, wenn Israels Interessen wie die Sicherheit oder die Anerkennung Israels als jüdischer Staat nicht gewährleistet sind. Das berichtet die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“. Auch Abbas erklärte am Montag, konsequent bleiben zu wollen. Beim Empfang der Freigelassenen in Ramallah sagte er, dass es „kein finales Abkommen (mit Israel) geben wird, bis alle Gefangenen zuhause sind“.
