Olmert war bereits im März schuldig gesprochen worden. Die Bekanntgabe des Strafmaßes stand jedoch noch aus. Am Montag verurteilte das Gericht Olmert zu acht Monaten Gefängnisstrafe sowie zu weiteren acht Monaten auf Bewährung. Außerdem muss der Politiker eine Geldstrafe von umgerechnet rund 23.000 Euro zahlen.
Laut dem Urteil hat Olmert während seiner Zeit als Jerusalemer Bürgermeister und als Wirtschaftsminister Bestechungsgelder von dem amerikanisch-jüdischen Geschäftsmann Morris Talanski angenommen. Dabei handelt es sich um Summen im fünfstelligen Dollar-Bereich. Im Gegenzug habe Olmert Talanskis wirtschaftliche Interessen in der Politik vertreten.
Während des Prozesses sagten mehrere prominente Charakterzeugen für Olmert aus, darunter der frühere Mossad-Chef Meir Dagan sowie der ehemalige britische Premier Tony Blair. Letzterer hatte in einem Brief die Freundschaft und das Vertrauen zwischen Olmert und ihm sowie Olmerts Bemühungen um Frieden hervorgehoben. Laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ äußerte Olmert nach dem Verhör dieser Zeugen die Hoffnung „dass die Schwere meiner Fehler gegen meine Leistungen für das Land aufgewogen wird“. Die seit Jahren andauernden Prozesse gegen ihn seien selbst eine Strafe, so Olmert. Das Gericht erkannte Olmerts Leistungen zwar an, nannte sein Verhalten jedoch inakzeptabel.
Olmerts Anwälte haben gegen das Urteil Rechtsmittel eingelegt. Die Inhaftierung wurde aus diesem Grund um 45 Tage verschoben.
Olmert wurde bereits in der sogenannten „Holyland-Affäre“ wegen Bestechlichkeit zu sechs Jahren Haft verurteilt. Aufgrund verschiedener Korruptionsvorwürfe gegen ihn war Olmert im September 2008 von seinem Amt als Premier zurückgetreten. (inn)