JERUSALEM (inn) – In der Nacht zum Mittwoch stand der Süden Israels weiterhin unter Raketenbeschuss. Insgesamt wurden etwa 40 Raketen abgefeuert; das Raketenabwehrsystem „Eisenkuppel“ fing die meisten Geschosse ab. Tausende von Israelis suchten in Bunkern Schutz. Verletzt wurde niemand, einige erlitten aber Panikattacken. Eine Rakete schlug auf dem Grundstück eines Wohnhauses ein und beschädigte dieses.
Die Luftwaffe reagierte mit Angriffen auf 25 Ziele im Gazastreifen. Am Mittwoch blieb die Lage über den Tag hinweg stabil, wie Armeesprecher Jonathan Conricus mitteilte. Die weitere Entwicklung sei von der Hamas abhängig. „Auf Ruhe wird mit Ruhe geantwortet, aber auf Terror wartet eine entschiedene Antwort.“
Damit drückt Conricus vermutlich eine informelle Abmachung aus, die die Konfliktlager getroffen haben. Am Dienstagabend waren zwar Meldungen aufgetaucht, denen zufolge Ägypten einen Waffenstillstand vermittelt hat. Doch ein Armeesprecher in Israel dementierte dies. Am Mittwoch hieß es aus Armeekreisen, allein die Operationen der Armee im Gazastreifen hätten dazu geführt, dass es keinen Raketenbeschuss mehr gibt.
Deutschland verurteilt Angriffe
Unterdessen hat Deutschland die Angriffe „aufs Schärfste“ verurteilt. In einer Mitteilung der Botschaft in Israel heißt es: „Besonders perfide ist, dass ein Großteil der Raketen genau zur Berufsverkehrszeit auf israelische Städte und Ortschaften abgefeuert wurde, wo unter anderem ein Kindergarten getroffen wurde.“ Israel habe das Recht, seine Grenzen zu verteidigen. Verantwortliche Akteure benannte der Text nicht.
In Deutschland hatte das ZDF in den Nachrichtensendung „Heute“ und im Nachrichtenteil des „Heute Journal“ die Angriffe thematisiert, während „Das Erste“ weder in der „Tagesschau“, den „Tagesthemen“ noch im „Nachtmagazin“ davon berichtete. Die Nachrichtenseite „Zeit Online“ sprach in einem Tweet zunächst von „Aktivisten“, die Raketen auf Israel abfeuerten. Dafür entschuldigte sich die Seite später und schrieb, die Raketen seien „mutmaßlich durch militante Palästinenser“ abgefeuert worden.
Unser Tweet über die Lage im #Gazastreifen war inhaltlich falsch. Die im Artikel (https://t.co/L6GEIIxJwb) erwähnten Angriffe erfolgten mutmaßlich durch militante Palästinenser. Wir haben den Tweet gelöscht und bitten, den Fehler zu entschuldigen.
— ZEIT ONLINE (@zeitonline) 29. Mai 2018
Die israelische Botschaft in Deutschland kritisierte diese Wendung. „Man nennt das ‚Terroristen’“, hieß es in einem Tweet.
Von: df