In Israel verklagen 52 ehemalige ultraorthodoxe Juden den Staat aufgrund schlechter Schulbildung auf Entschädigung. Das berichtet die israelische Tageszeitung „Ha‘aretz“. Da sie an religiösen Schulen kaum Mathematik, Naturwissenschaften und Englisch gelernt hätten, fehlten ihnen Kompetenzen für ein erfolgreiches Berufsleben. Sie fühlten sich zudem selbst unvorbereitet für höhere Bildung. In der Klage geht es um umgerechnet rund 950.000 Euro.
In einem ungewöhnlichen Vorstoß hat der Staat Israel als Reaktion einen Antrag auf Entschädigung bei Dutzenden von Eltern der Kläger gestellt, schreibt die Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Der Staat sieht die Verantwortung für die negativen Auswirkungen für die Schüler bei den Schulen und den Eltern. Schließlich hätten die Eltern und die Kinder die Bildungseinrichtungen aussuchen können, teilte das Büro der Staatsanwaltschaft in Jerusalem laut Deutscher Presse-Agentur mit.
Der ultraorthodoxe jüdische Sektor hat ein eigenes unabhängiges Bildungssystem, das vom Staat finanziert wird. Die Jeschiva-Schulen konzentrieren sich in der Ausbildung auf das Studium der Torah. (ms)