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Wegen Kinderarmut: Schas droht Austritt aus Regierung an

JERUSALEM (inn) - Die ultra-orthodoxe Schas-Partei hat am Donnerstag mit einem Austritt aus der israelischen Koalition gedroht. Anlass ist ein aktueller Bericht über die Armut in Israel. Daraus geht hervor, dass die Zahl der armen Kinder im vergangenen Jahr deutlich zugenommen hat.

„Wir werden nicht in einer Regierung bleiben, die bei den Kindern Israels knauserig ist“, sagte der Schas-Vorsitzende Eli Jischai laut der Zeitung „Ha´aretz“. Er ist auch stellvertretender Regierungschef. Die Schas ist mit zwölf Abgeordneten im Parlament vertreten.

Laut dem Bericht des Nationalen Versicherungsinstitutes (NII) sind im Jahr 2007 rund 45.000 Israelis zusätzlich unter die Armutsgrenze gefallen. Unter ihnen sind 30.000 Kinder. Die Armutsrate ist seit 2006 von 24,4 auf 24,7 Prozent gestiegen. Demzufolge leben 1.674.800 Israelis unterhalb der Armutsgrenze. Diese wird definiert durch ein Monatseinkommen unter 366 Euro für Einzelpersonen oder unter 988 Euro für eine vierköpfige Familie. Der Bericht wurde am Donnerstag veröffentlicht.

Über 35 Prozent aller Kinder sind arm

Insgesamt gibt es in Israel 804.000 arme Kinder. Im Jahr 2006 betrug ihr Anteil 35,2 Prozent an der Gesamtzahl der Kinder, 2007 erhöhte er sich auf 35,8 Prozent. Der Anteil der bedürftigen Familien nahm von 20 auf 20,5 Prozent zu. Damit sind jetzt 420.000 Familien betroffen.

Laut der Zeitung „Ha´aretz“ ist ein Widerspruch zwischen der stark wachsenden Konjunktur und der Zunahme der armen Bevölkerung festzustellen. Zwar ist das durchschnittliche Monatseinkommen gewachsen, aber es gibt immer mehr Armut in Familien mit mindestens einem Verdiener. Denn die meisten Lohnarbeiter können ihre Lebenshaltungskosten nicht länger mit ihren Einkommen bestreiten.

Der Anteil der armen Familien mit einem Verdiener stieg von 22,6 auf 24 Prozent. Wo zwei Familienmitglieder verdienen, erhöhte er sich von 3,1 auf 3,5 Prozent.

Aus dem Bericht geht weiter hervor, dass die Zunahme der Armut Juden und Araber betrifft. Bei jüdischen Familien wuchs der Anteil derjenigen unter der Armutsgrenze von 14,7 auf 15,2 Prozent. Bei den Arabern stieg er von 54 auf 54,8 Prozent.

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