Die Hamas-Delegation sollte am Montag indirekte Gespräche zwischen den Palästinensern und Israel über einen langfristigen Waffenstillstand wieder aufnehmen. Diese wurden nun auf die zweite Novemberhälfte verschoben. Kairo informierte das palästinensische Verhandlungsteam, dass die Gespräche aufgrund der Sicherheitslage im Gazastreifen und des geschlossenen Rafah-Grenzübergangs aktuell nicht geführt werden könnten, schreibt die Tageszeitung „Ha‘aretz“.
Anschlag: Über 30 ägyptische Soldaten getötet
Hintergrund ist ein Selbstmordattentat am Freitag auf der Sinai-Halbinsel, bei dem 31 ägyptische Soldaten getötet wurden. Eine Autobombe explodierte an einem Checkpoint in der Nähe der Stadt El-Arisch. Der ägyptische Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi sagte am Samstag laut der Onlinezeitung „Times of Israel“, dass hinter dem Anschlag „fremde Unterstützung“ stecke. Für große Teile der Halbinsel wurde ein dreimonatiger Ausnahmezustand ausgerufen.
Ägyptens stellvertretender Innenminister Samih Baschadi fand klarere Worte als Staatspräsident Al-Sisi: Baschadi warf „palästinensischen Aktivisten“ eine Beteiligung an dem Angriff vor. Sicherheit auf dem Sinai könne nur durch eine Pufferzone zwischen dem Gazastreifen und dem Sinai erreicht werden.
„Hört auf, Gaza zu beschuldigen!“
Mussa Abu Marsuk, der stellvertretende politische Leiter der Hamas, beschwerte sich laut „Times of Israel“ über die Anschuldigungen der Komplizenschaft: „Jedes Mal, wenn Ägypten eine Katastrophe trifft […], zeigen sie mit dem Finger in Richtung Gaza. Es ist, als wäre Gaza ein Blitzableiter für laufendes Versagen. Hört auf, Gaza zu beschuldigen!“ Dabei benannte er das Al-Sisi-Regime jedoch nicht konkret.
Ein Hamas-Vertreter im Gazastreifen, Salah Bardawil, schrieb am Sonntag auf Facebook versöhnlichere Worte: „Das Herz eines jeden Arabers, Palästinensers und Muslims blutet wegen des Todes der ägyptischen Soldaten.“
Die Terminverschiebung wirke sich negativ auf die Zufuhr von Baumaterialien und den Wiederaufbau des Gebietes aus, kritisierten weitere Vertreter. Bislang hat sich keine Gruppe oder Organisation zu dem Anschlag bekannt.