JERUSALEM (inn) – Eine eingestürzte Mauer bringt es an den Tag: Wenige Wochen vor der israelischen Staatsgründung hielt ein jüdischer Kämpfer militärische Siege bildlich fest. Dafür malte er eine Titelseite der Zeitung „Al Hamischmar“ auf eine Mauer. Nun ist das Wandbild in Mevasseret Zion bei Jerusalem entdeckt worden.
Das Bild war hinter einer Mauer verborgen. Diese stürzte bei Bauarbeiten ein, berichtet die Zeitung „Yediot Aharonot“. Das Haus, zu dem sie gehörte, war einst im Besitz von Arabern und befand sich in der Ortschaft Al-Qastal (Kastel). Das Dorf wurde im April 1948 während der Operation „Nachschon“ erobert und schließlich von der arabischen Bevölkerung verlassen.
Die Zeitung „Al Hamischmar“ (Auf dem Posten) erschien von 1943 bis 1995. Auf der gemalten Seite heißt es: „Das Dorf Qalunja wurde erobert; Al-Qastal ist in unseren Händen.“ Bilder illustrieren die jüdischen Erfolge. Am linken Rand ist ein sinkendes Schiff abgebildet, das Arabern Waffen liefern sollte.
Das Bild soll vollständig konserviert und später im Kulturerbezentrum von Mevasseret Zion ausgestellt werden. Offenbar hat der Künstler vom 3. bis 9. April in Al-Qastal und später in Qalunja, sechs Kilometer westlich von Jerusalem, mitgekämpft. Die Verantwortlichen des Zentrums suchen nun nach dem Maler, der möglicherweise der vorstaatlichen militärischen Organisation Palmach angehörte.
Bar-Kochba-Aufstand: Münze aus dem „Jahr 2 der Freiheit Israels“
Etwa 1.800 Jahre älter ist ein Fund, den die Israelische Altertumsbehörde am Montag vorgestellt hat: eine Bronzemünze aus der Zeit des Bar-Kochba-Aufstandes (132–135) gegen die römische Besatzung. Sie stammt aus der Jerusalemer Altstadt. Anlass für die Veröffentlichung war das jüdische Freudenfest Lag BaOmer. Auf der einen Seite der Münze sind Trauben abgebildet. Eine Inschrift weist auf das „Jahr 2 der Freiheit Israels“ hin. Auf der Rückseite finden sich eine Palme und der Schriftzug „Jeruschalajim“.
Nach Angaben der Altertumsbehörde handelt es sich um die einzige Münze aus der Zeit der Revolte mit der Aufschrift „Jerusalem“, die bislang in der Altstadt entdeckt wurde. Der Fundort liegt im William-Davidson-Archäologiepark. Die Aufsicht über die Grabungen hat die Gesellschaft für Wiederaufbau und Entwicklung des Jüdischen Viertels in der Altstadt. Sie konzentriert sich auf das Gebiet zwischen Tempelberg und Stadt Davids.
Vorwurf: Palästinenser zerstören jüdisches Kulturerbe
Indes übte die israelische Organisation Regavim Kritik an der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). Sie warf ihr vor, die jüdische Kulturerbestätte Tel Aroma zerstört zu haben. Diese war eine von acht alten Festungen an der früheren ostisraelischen Grenze und wurde von den hasmonäischen Herrschern im 2. oder 1. vorchristlichen Jahrhundert errichtet. Von der Festung aus hatten die Wächter den Übergang von Samaria ins Jordantal im Blick.
Die PA habe den Zugang zu der historischen Stätte planiert und „schwere technische Geräte“ dorthin gebracht, lautet der Vorwurf von Regavim. Der Zerstörungsprozess dauere seit mindestens einem Jahr an. Doch jetzt sei wegen der Corona-Krise die Zivilverwaltung mit anderen Dingen befasst und beobachte die Vorgänge in dem Gebiet weniger aufmerksam. Die PA habe Tel Aroma zur „palästinensischen Kulturerbestätte“ erklärt.
Der Leiter des Regionalrates Samaria, Jossi Dagan, sagte der Nachrichtenagentur JNS: „Diese systematische Zerstörung jüdischen Erbes in Judäa und Samaria kann nicht weitergehen. Wir fordern, dass sie die fortdauernde Zerstörung von Tel Aroma unverzüglich beenden; wir rufen die relevanten Behörden auf, ohne Zögern aktiv zu werden.“
Die Hasmonäer herrschten ungefähr im Gebiet des heutigen Israel von 141 bis 37 vor der Zeitrechnung, bereits 63 verloren sie ihre Unabhängigkeit an die Römer. Ab dem Jahr 37 folgte die herodianische Dynastie.
Von: eh