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Wachmann aus „Mike’s Place“ will weiterarbeiten

TEL AVIV (inn) – Der Wachmann des Tel Aviver Lokals „Mike’s Place“ will an seinen Arbeitsplatz zurückkehren, sobald er wieder gesund ist. Avi Taviv war vorige Woche lebensgefährlich verletzt worden, als er einen Selbstmordattentäter daran hinderte, das Café zu betreten – drei Menschen wurden bei dem Anschlag getötet.

Der Israeli erinnert sich nicht an das Attentat. „Ich weiß noch, daß ich nach dem Karatetraining zur Kneipe kam“, erzählte er dem aktuellen Dienst der Tageszeitung „Yediot Ahronot“. „Ich war etwas müde, hatte den ganzen Tag Espresso getrunken. Drinnen ging es laut zu, das war alles. Danach erinnere ich mich daran, daß ich im Krankenhaus aufwachte. Ich wußte nicht, was um mich herum los war, warum alle so unter Druck waren. Erst jetzt habe ich erfahren, daß ich mit lebensgefährlichen Verletzungen gekommen war.“

Inzwischen ist Taviv auf dem Weg der Besserung. „Er hatte Stoß- und Brandwunden, so daß er mehrere Male operiert werden mußte“, sagt der behandelnde Arzt, Patrick Sorkin. „Zudem war ein Lungenflügel verletzt, aber die Lunge ist wieder völlig funktionsfähig. Hinzu kam ein Umstand, den wir noch nie bei Opfern von Anschlägen erlebt hatten: Avi litt an hohem Fieber und hatte einen sehr niedrigen Blutdruck. Er bekam viele Medikamente, die seinen Blutdruck stabilisieren sollten. Nach ein paar Tagen war alles in Ordnung.“

Vor etwa sechs Monaten war Taviv nach einem zehnjährigen Aufenthalt in Miami nach Israel zurückgekehrt. In Amerika hatte er vor verschiedenen Clubs als Wachmann gearbeitet. Er begann, Verhaltenswissenschaften und Kriminologie zu studieren. Die Arbeit beim „Mike’s Place“ bekam er durch einen Bekannten, der dort als Barkeeper angestellt ist: „Er rief mich an und sagte, daß sie einen Wachmann brauchen und ich seiner Ansicht nach der richtige Mann dafür bin.“

Seine Eltern waren von dem Vorhaben nicht besonders begeistert. „Mein Vater sagte immer, daß ich verrückt bin. Um ehrlich zu sein – ich hätte nicht gedacht, daß diese Arbeit so gefährlich sein würde. In Miami habe ich als Wachmann in einem Club gearbeitet, in dem es ziemlich viele Schlägereien und Messerstechereien gab.“ Nachdem er dies unbeschadet überstanden hatte, hatte er auch keine Angst vor der Arbeit in Tel Aviv.

Taviv lebt in der jüdischen Siedlung Ma´ale Shomron östlich von Kalkiliya. Er zweifelt nicht daran, daß er wieder als Wachmann für das Lokal arbeiten wird. „Ich hoffe, daß ich in einigen Tagen zum Studium und zu meiner Familie zurückkehren kann. Die wirtschaftliche Situation ist nicht besonders gut. Deshalb bin ich aus Miami gekommen. Wenn sie mich wollen, kehre ich zu der Kneipe zurück, sobald ich kann.“

Von seinen lebensgefährlichen Verletzungen wird Taviv keine bleibenden Schäden davontragen. Sein Kommandeur aus der Wehrdienstzeit hat ihn zusätzlich ermutigt. „Er wurde im Libanon schwer verletzt und sitzt im Rollstuhl. Den ganzen Tag ist er ehrenamtlich tätig. Im Krankenhaus hat er mehrere Nächte an meinem Bett gesessen und versucht, mich zu wecken. Es hat mich inspiriert, ihn anzuschauen. Wenn er zurechtkommt, kann ich es zumindest versuchen.“

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