RAMALLAH (inn) – Der palästinensische Premierminister Mahmoud Abbas trifft in diesen Tagen die letzten Vorbereitungen für seine erste offizielle Reise nach Washington am Freitag. Am Montag traf sich Abbas in Kairo mit Ägyptens Präsident Hosni Mubarak, am heutigen Dienstag berät sich der Palästinenserpremier mit dem jordanischen König Abdullah II.
Die symbolträchtigen Beratungen mit Führern arabischer Länder gelten nach Ansicht politischer Beobachter nicht allein der inhaltlichen Abstimmung des Forderungskataloges, den Abbas US-Präsident George W. Bush in wenigen Tagen vorlegen will. Mehr noch sollen offenbar Vorbehalte der palästinensischen Bevölkerung aus dem Weg geräumt werden, wonach Abbas seine Reise unter „amerikanischem Druck“ antreten und damit PLO-Chef Yasser Arafat „hintergehen“ werde. Besuche in Ägypten und Jordanien verhelfen Abbas zu einer Legitimation seiner Washington-Reise auf breiter arabischer Basis, vermuten Beobachter.
Nach Angaben eines Sprechers von Abbas sollen bei dem Treffen mit Bush insbesondere die Vorbehalte der palästinensischen Führung gegen den von Israel bereits in Teilen errichteten Sicherheitszaun zur Sprache kommen. Den Bau des Zaunes sehe die Autonomiebehörde grundsätzlich als Verstoß gegen die sogenannte „Roadmap“, so Ahmed Qurei, der Sprecher von Abbas. „Der Zaun wird alles töten und die Hoffnungen der Palästinenser zerstören. Der Zaun dient nicht der israelischen Sicherheit, sondern der Konfiszierung von palästinensischem Land“, faßt Qurei die Botschaft zusammen, die sein Premierminister am Freitag Bush überbringen wird.
Israels Premierminister Ariel Sharon wird vier Tage nach dem Bush-Abbas-Treffen in Washington erwartet. Vor der Knesset machte Sharon am Montagabend unterdessen deutlich, daß der Bau des Sicherheitszaunes weiter gehe – „und zwar zügig“, so Sharon.