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Vor 40 Jahren: Israel eins der ersten Länder mit Internet

Vor 40 Jahren traf erstmals eine E-Mail in Deuschland ein. Israel wurde kurz darauf ans Internet angeschlossen.
Von Jörn Schumacher

Wenn am 3. August in Deutschland das 40-jährige Jubiläum der allerersten E-Mail gefeiert wird, sollte auch des Hightech-Landes Israel gedacht werden: Hier wurde fast zeitgleich mit Deutschland die Verbindung ans Internet gelegt.

Bereits 1972 hatte der US-Amerikaner Ray Tomlinson das erste Programm für das Versenden von E-Mails geschrieben. Doch erst 1984 wurde dieser Austausch elektronischer Nachrichten auch in anderen Ländern möglich. Mit die ersten Nationen, die an das amerikanische Computernetzwerk CSNET angeschlossen wurden und damit E-Mail-Verkehr hatten, waren Israel und Deutschland.

Am morgigen Samstag können die Deutschen so etwas wie den 40. Geburtstag der E-Mail feiern. Denn am 3. August 1984 um 10:14 Uhr schrieb Laura Breeden vom „Massachusetts Institute of Technology“ (MIT) in Boston die allererste E-Mail, die in Deutschland ankam. Sie war gerichtet an Michael Rotert und an dessen Chef Werner Zorn, Professor und Leiter der Informatik-Rechnerabteilung der Universität Karlsruhe. Der Inhalt der E-Mail lautete: „Michael, This is your official welcome to CSNET. We are glad to have you aboard“ (Michael, dies ist dein offizieller Willkommensgruß bei CSNET. Wir freuen uns, dass du mit dabei bist). Damit begann in Deutschland sozusagen ein neues Medien-Zeitalter.

Der damalige Empfangscomputer hieß „VAX 11/750“ und hatte die Größe eines Kühlschranks. Er war eigens für den Mailempfang eingerichtet, verfügte also über das UNIX-Betriebssystem BSD und das Internet-Protokoll TCP/IP. Der Computer stand im Keller des Hauptgebäudes für den Fachbereich Informatik an der Universität Karlsruhe, dem heutigen Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Foto: T T, flickr | CC BY-NC 2.0 Generic
So sah der damalige Empfangscomputer aus

Die E-Mail von damals druckte Michael Rotert nach Erhalt aus, dieser Ausdruck befindet sich heute im Stadtarchiv Karlsruhe. Die Festplatte des Mail-Gateways ist zwar ebenfalls noch erhalten – aber nicht mehr lesbar. Der deutsche Internetpionier Rotert sagte gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) anlässlich des bevorstehenden Jubiläums: „Dass sich die E-Mail zu einem Massenkommunikationsmittel entwickeln würde, war damals nicht abzusehen.“ Heute werden weltweit täglich mehr als 300 Milliarden E-Mails verschickt.

Zorn hatte bereits 1982 dem deutschen Bundesforschungsministerium vorgeschlagen, das geplante Deutsche Forschungsnetz (DFN) sehr rasch an das US-amerikanische „Computer Science Net“ (CSNET) anzubinden. Nach Karlsruhe gingen danach bald auch die deutschen Universitäten in Kaiserslautern und Saarbrücken ans Netz.

Israelische Forschungsinstitute weltweit mit die ersten „online“

Unter dem Kürzel CSNET war der Zusammenschluss mehrerer Hochschulen in den USA 1981 als akademisches Computernetz gegründet worden – im Gegensatz zum militärisch finanzierten ARPANET. Deswegen wird das CSNET auch als „Erstes Internet“ bezeichnet.

Bis 1981 waren drei amerikanische Universitäten angeschlossen, 1984 waren es bereits 84 Standorte, darunter einer in Israel. Denn 1984 wurde Israel der erste internationale Knoten des CSNET außerhalb der USA, sagen Historiker. Erst danach folgten Südkorea, Australien, Kanada, Frankreich, Deutschland und Japan. Die ersten israelischen Institute gingen laut Nachforschungen des israelischen Internet-Pioniers Hank Nussbacher ungefähr um den 13. August 1984 ans Netz, es waren das „IBM Israel Scientific Center“ in Haifa, das Technion in Haifa, die Universität Haifa, die Universität Tel Aviv und das Weizmann-Institut.

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Die bis heute für Israel verwendete „Top-Level-Domain“, also das Länderkürzel „.il“ in Internet-Adressen, wurde ein Jahr später, im Oktober 1985, festgelegt – nur wenige Monate nach „.us“ für die USA.

Übrigens, ein anderer Nachrichten-Dienst aus Israel wurde später weltbekannt: 1996 veröffentlichte die israelische Softwareschmiede „Mirabilis“ eines der ersten und erfolgreichsten Instant-Messaging-Programme namens ICQ (Englisch ausgesprochen „I seek you“ – „Ich suche dich“). Anstatt per E-Mail verbreiteten sich damit millionenfach weltweit Nachrichten über das Internet. Das Medienunternehmen AOL kaufte 1998 das Programm für insgesamt 407 Millionen US-Dollar. ICQ stellte am 26. Juni 2024, nach 27 Jahren, offiziell seinen Dienst ein.

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4 Responses

  1. Danke für den Bericht. Schon ein großes Monstrum, das erste Internet-Empfangsgerät vor 40 Jahren !
    Israel wird auch an dieser Stelle stets den Fortschritt begleiten.
    Und gleichzeitig auch das Bewahren der Menschlichkeit, die eben gerade wegen des Internets so sehr verlorengeht. Die Samariter und die Israelis sind wichtig, um im Internetzeitalter auch die Menschlichkeit zu bewahren.

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  2. Der erste Computer kam auf den Markt, da waren unsere Söhne noch kleine Kinder. Heute kann man sich ein Leben ohne PC gar nicht mehr vorstellen und Israel ist federführend in Software-Entwicklung und Technik, während Türkei Instagramm sperrt und autoritär sein Volk beherrscht. Aber Israel muss auch aufpassen auf ihre Errungenschaften. Die islam. Terroristen haben viel spioniert und ihre Kommandozentralen sind auf hohem Niveau. Sie dienen der Vernichtung. Ich wünsche der israelischen Forschung weitere Fortschritte.

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  3. Die Türkei blockiert den Instagramm Zugang, weil diese angeblich “ Beileidskundgebungen“ gelöscht hätten. In Wirklichkeit waren es aber pro Hamas posts.

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