Nach Angaben der türkischen Tageszeitung „Hürriyet“ ist die neue Lkw-Route kommerziell bedingt. Sowohl die israelische als auch die türkische Regierung hätten die Initiative unterstützt, obwohl diese bereits vor der Versöhnung beider Staaten in Kraft getreten wäre. Der israelische Regierungschef entschuldigte sich vor zwei Wochen bei seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan für „taktische Fehler“ bei der Kaperung des Schiffes „Mavi Marmara“ (Israelnetz berichtete). Dabei waren im Mai 2010 neun Aktivisten ums Leben gekommen.
Die Strecke über Haifa hätten beide Seiten, die Türkei und Israel, als sinnvoll betrachtet. Die türkische Fähre startet in Iskanderun, dem nächsten Hafen an Israel, nördlich der syrischen Grenze. Türkischen Medienberichten zufolge profitieren geschätzte 100 Lkw pro Woche von der neuen Route über Israel. Beobachter rechneten mit einem Anstieg auf bis zu 500 Lastwagen.
Die traditionelle Route zwischen der Türkei und dem Golf war ursprünglich durch den Irak verlaufen. In den vergangenen Jahren machten Kriege und Aufstände dieses Gebiet jedoch schwer zugänglich, sodass die türkischen Lkw-Fahrer nach Syrien ausweichen mussten. Diese Route vermieden sie jedoch, als sich der Bürgerkrieg in dem Land ausbreitete.
Die diplomatische Beziehung zwischen Israel und der Türkei ist seit dem maritimen Konflikt vor knapp drei Jahren angeschlagen. Die ursprüngliche Flut von israelischen Touristen in der Türkei schrumpfte enorm. Dennoch sei die kommerzielle Beziehung in dieser Zeitspanne gewachsen, schreibt die „Jerusalem Post“. Die türkischen Importe von Israel seien gestiegen, von 1,3 Millionen Dollar im Jahre 2010 auf 1,85 Millionen im Jahre 2012.