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Viel Regen im Süden, weniger im Norden

Geteiltes Land: Während im Süden Israels in dieser Saison überdurchschnittlich viel Regen vom Himmel kam, sieht es im Norden anders aus. Auch der See Genezareth ist nicht so gut gefüllt wie im Vorjahr.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Mit dem Auslaufen der Regenzeit ergibt sich für Israel eine gemischte Niederschlagsbilanz: Wie Daten des Meteorologischen Dienstes zeigen, sind in der südlichen Hälfte des Landes die durchschnittlichen Regenmengen der Saison vielfach erreicht oder gar überschritten worden. In Eilat am Roten Meer etwa hat es doppelt so viel geregnet wie für die Gesamtsaison üblich, in Be’er Scheva ist ein Stand von 108 Prozent erreicht, in Jerusalem von 106 Prozent.

Anders sieht es vielfach in der nördlichen Hälfte aus: Im sogenannten Gusch Dan rund um die Mittelmeer-Metropole Tel Aviv erreichten Orte die Werte 75 (Ramat HaScharon), 78 (Herzlia) und 91 Prozent (Lod), an der Tel Aviver Küste selbst wurden 95 Prozent gemessen. Weiter im Norden kommen etwa Safed auf 75, Haifa und Naharia auf 76, Merom Golan in den Golanhöhen auf 79 und eine Ortschaft bei Tiberias am See Genezareth auf 82 Prozent.

Gemessen wird dabei am Durchschnittswert im Vergleichszeitraum August bis Juli. In den kommenden Monaten bis zum Saisonende ist aber kaum mehr Niederschlag zu erwarten.

Pegel des Sees Genezareth niedriger als im Vorjahr

Der Wasserpegel des Sees Genezareth steht zur Zeit bei -209,94 Metern unter dem Meeresspiegel. Das ist 1,14 Meter unter der sogenannten oberen roten Linie, bei der der See maximal gefüllt ist. Vor einem Jahr betrug der Abstand zur selben Zeit lediglich rund 23, 2021 rund 37 und 2020 sogar nur 12 Zentimeter. 2019 hingegen wurde zu diesem Zeitpunkt ein Abstand von 2,82 Metern gemessen, 2017 und 2018 stand der Pegel sogar nahe oder gar weit unterhalb der unteren roten Linie (-213 Meter).

Der höchste Pegel des Sees wurde 1969 gemessen, er betrug 208,20 Meter unter dem Meeresspiegel. Der Tiefstand wurde im November 2001 mit 214,87 Metern unter dem Meeresspiegel erreicht. Im vergangenen Dezember konnte Israel ein Pipeline-Projekt abschließen, mit dem künftig entsalztes Meerwasser in den See Genezareth geleitet werden kann, sollte der Pegel zu stark absinken.

See Genezareth kann durch neues Projekt gefüllt werden

Das Vorhaben ist als „Umkehrprojekt“ der nationalen Wasserförderung bekannt. „Umgekehrt“ wird hier die Richtung der Wasserversorgung. Jahrzehntelang galt der Bewässerungstransport vom See Genezareth ins ganze Land als Herz der israelischen Wasserversorgung. Dafür war 1964 ein entsprechendes Kanalsystem fertiggestellt worden, das nicht zuletzt den Unmut der arabischen Nachbarn auf sich zog.

Mittlerweile hat sich die Wasserwirtschaft durch die Entsalzungstechnik laut der Trinkwasserversorgungsgesellschaft Mekorot von ihrer Abhängigkeit vom See Genezareth gelöst. Gleichwohl sei der See nach wie vor relevant für die Versorgung im Norden sowie die Versorgung Jordaniens gemäß dem Friedensvertrag mit Israel; zudem drohten durch einen zu niedrigen Pegel Umweltschäden. Deshalb könne nun prinzipiell „erstmals in der israelischen Geschichte“ nicht mehr nur Wasser aus dem See Genezareth entnommen, sondern umgekehrt auch vom Süden in den See geleitet werden. (ser)

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