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Verwirrung um Landkarte der EKD

Eine Landkarte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), auf der die Bezeichnung „Israel“ fehlt, hat für Verwirrung gesorgt. Sie wurde beim Besuch des EKD-Rates in Jerusalem an Journalisten verteilt. Der Korrespondent des Nachrichtensenders n-tv, Ulrich W. Sahm, berichtete daraufhin über den Vorfall. Doch der Artikel wurde nach Kritik von der EKD vorübergehend von der Website genommen. Wir dokumentieren im Folgenden die Darstellung der Vorgänge, wie sie n-tv mittlerweile online veröffentlicht hat:

Ein Artikel von Ulrich W. Sahm zu einer Israelkarte ist bei der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) auf Kritik gestoßen. Wir haben den Bericht zur Landkarte daraufhin vorübergehend offline genommen, um die Fragen zu klären. Nach Rücksprache mit dem Pressesprecher der EKD, Christof Vetter, haben wir uns dann entschlossen, die in einer E-Mail an n-tv enthaltenen Argumente leicht gekürzt hier zu veröffentlichen. Vorab der von der EKD kritisierte Artikel:

„Auf einer Nahost-Landkarte, von EKD-Bischof Wolfgang Huber bei einer Pressekonferenz in Jerusalem an Journalisten ausgeteilt, sind Libanon, Syrien, Jordanien und ein Staat namens ‚Sinai‘ eingetragen. Ebenso gibt es da einen Gazastreifen, eine Westbank und ‚von Israel besetzte‘ Golanhöhen. Nur ein Staat mit Städten wie Tel Aviv, Rischon Lezion und Haifa, hat keinen eigenen Namen! Das entspricht offiziellen palästinensischen oder arabischen Landkarten auf denen auch nur die Umrisse eines namenlosen Staates erkennbar sind. Erstaunlicherweise bereisen die deutschen evangelischen Bischöfe zurzeit einen Staat, der nicht einmal auf der von ihnen selber verteilten Landkarte existiert: Israel.

Auf Anfrage sagte der überraschte Pressesprecher der EKD, Christof Vetter, ‚dass doch die Grenzen Israels in der Landkarte eingezeichnet‘ seien. Jedoch erneut danach befragt, wieso denn der Name des Staates Israel fehle, während die Namen der Nachbarländer mit fetten Buchstaben abgebildet seien, erklärte Vetter: ‚Möglicherweise ist der Name Israels bei Fotokopieren der Karte herausgefallen.‘ In jedem Fall – so der Sprecher – sei dieser Fehler nicht beabsichtigt gewesen.“

Kritik von der EKD

Am Freitagmorgen schrieb der Sprecher der EKD, Oberkirchenrat Christof Vetter, einen Brief an die Chefredaktion von n-tv:

„Erstaunt war ich heute Vormittag, als ich auf Ihrem Internetauftritt die Website ‚Israel aus der Karte gefallen‘ entdeckte. Mich beunruhigt, dass ein Nachrichtensender so tendenziös von der Reise des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) berichtet. Es stimmt, dass bei der Pressekonferenz in Jerusalem die genannte Karte verteilt wurde. In der Gesamtheit der bei der Pressekonferenz verteilten Unterlagen war die Karte unschwer als Israelkarte zu erkennen, da das Thema der Pressekonferenz ja die Ratsreise nach Israel und ins Heilige Land war. Dass auf einer Israelkarte – und nichts anderes zeigt die Karte – der Gegenstand nicht noch einmal genannt wird, ist auch bei anderen Staaten und Ländern in Karten üblich.

Dagegen ist die Behauptung, dass ich mich, ob der vorgetragenen Anfrage, überrascht gezeigt habe, eine in nichts begründete Wertung… Als die Frage nach der Karte mir gestellt wurde, sagte ich, dass ich mir die Karte zuerst vor Augen führen müsse, um antworten zu können. Daraus auf ‚Überraschung‘ zu schließen, scheint mir unbegründet.

Nicht berichtet wird auf der Website, dass der Ratsvorsitzende mehrmals in der Pressekonferenz betont hat, dass die evangelische Kirche allen Versuchen und Äußerungen, die das Existenzrecht Israels bestreiten, entschieden entgegen getreten ist und weiterhin entgegen treten werde. Mir stellt sich die Frage, ob dies bei n-tv auch wahrgenommen wird.

Insgesamt veröffentlichen Sie – und dies nicht zum ersten Mal – eine tendenziöse Berichterstattung über die Reise der EKD nach Israel. Mir drängt sich die Überlegung auf, ob auch die sonstige Berichterstattung von solchen Tendenzen geprägt ist? Der Bericht auf der genannten Website gibt auf jeden Fall die Wirklichkeit und die in Israel bei allen Gesprächen geäußerte Einstellung des Rates der EKD nicht einmal in Ansätzen wieder. Ich bitte Sie, dies von Ihrem Internet-Auftritt zu entfernen.

Mit freundlichen Grüßen
Christof Vetter
(Oberkirchenrat)“

Erwiderung von Ulrich W. Sahm

„Nachdem bei der Israel-Fahrt der katholischen Bischöfe ein paar unvorsichtige Sprüche deren ganzen Besuch überschattet hatten, durfte wohl ein besonders umsichtiges Vorgehen der EKD erwartet werden. Umso erstaunter waren wir, nur wenige Tage vor deren Abreise einen Leitartikel auf der EKD-Website zufällig zu entdecken, der von angesehenen Theologen wie Hans Maaß und Ekkehard Stegemann als ‚böswillige Geschichtsklitterung‘ bezeichnet wurde. Mehrere befragte Theologen sahen darin das Volk der Juden als ‚Gottesmörder‘ darstellt.

Es gehört zu unserer Journalistenpflicht, derartiges zu vermelden und betrachten das nicht als ‚tendenziöse Berichterstattung‘. Allerdings war es ebenso unsere journalistische Pflicht, die Entschuldigung von Bischof Wolfgang Huber zu veröffentlichen. Gleiches gilt für die Landkarte ohne den Namen ‚Israel‘. Der EKD sollte bekannt sein, dass das Fehlen von ‚Israel‘ auf arabischen Landkarten, in palästinensischen Schulbüchern, auf Internetseiten der Weltbank und einst sogar auf Karten der Lufthansa regelmäßig zu weltweiten Schlagzeilen führt und keineswegs nur bei Israelis Empörung hervorruft.

Wir haben zu keinem Zeitpunkt der EKD unterstellt, dass sie das Existenzrecht Israels in Frage stelle. Gleichwohl stellt diese Landkarte eine Panne dar, die bei einer bedeutenden deutschen Kirche, noch dazu während eines Besuches in Israel, nicht hätte passieren dürfen.“

Landkarte entstand in Jerusalem

Gegenüber Israelnetz fügte der n-tv-Korrespondent hinzu: „Wie aus Kirchenkreisen in Jerusalem bekannt wurde, die unter keinen Umständen beim Namen genannt werden wollten, stellt sich heraus, dass die Mappe mit der Landkarte nach langen Beratungen in Jerusalem zusammengestellt worden war. Dabei bestanden die palästinensischen Repräsentanten, darunter Bischof Mounib Jounan, darauf, eine Landkarte ohne die Erwähnung ‚Israel‘ zu verwenden. Die deutschen Partner, darunter Propst Gräbe, stimmten dem zu. So erweist sich, dass die EKD durchaus bewusst und auf Druck der palästinensischen Partner bereit war, ‚Israel von der Landkarte zu löschen‘. Das erklärt jetzt auch, wieso für diese deutschsprachige Broschüre keine deutschsprachige Landkarte als Vorlage benutzt wurde, sondern eine englischsprachige. Dieses beweist auch, dass die Broschüre nur in Jerusalem und nicht etwa im Hauptsitz der EKD in Hannover entstanden ist.'“

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