Laut dem israelischen Rundfunk gehörte Goldin zu einer Gruppe Soldaten, die in der Nacht zum Freitag einen Tunnel nahe der Grenzstadt Rafah im Süden des Gazastreifens gefunden hatten. Als sie den unterirdischen Gang stilllegen wollten, wurden die Armeeangehörigen von Hamas-Kämpfern angegriffen. Ein Selbstmordattentäter sprengte sich bei den Soldaten in die Luft. Zwei Kameraden, die neben Goldin standen, wurden getötet. Der 23-Jährige selbst oder sein Leichnam wurde von den Angreifern verschleppt.
Soldaten verfolgten die Terroristen bis mehrere Hundert Meter in den Tunnel hinein. Dabei stießen sie auf „Beweise“, die darauf schließen ließen, dass Goldin tot sei. Wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet, wurden Körperteile entdeckt, die nach einem DNA-Test dem Vermissten zugeordnet werden konnten. Bis zum Samstag suchten Einheiten der Armee in der Gegend weiter nach den sterblichen Überresten. Die Hamas teilte mit, sie haben keinerlei Informationen über einen entführten Soldaten. In der Nacht zum Sonntag wurde Goldin für tot erklärt.
Goldin war Großneffe des Verteidigungsministers
Die Angehörigen wurden am Sonntag von Militärvertretern persönlich über den Tod Goldins informiert. Überbringer der Nachricht war unter anderen Verteidigungsminister Mosche Ja‘alon – der mit der Familie entfernt verwandt ist. Vor dem Haus hatten sich zahlreiche Israelis aus Solidarität mit der Familie versammelt. Sie sangen und beteten. Als die Nachricht vom Tod Goldins bekannt wurde, brachen viele von ihnen in Tränen aus.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu sprach persönlich mit den Eltern: „Ich weiß, dass Sie schreckliches Leid durchmachen – das Gefühl, dass ein Teil von Ihnen weggenommen wurde und Sie nicht länger ein Ganzes sind. Das ist ein Schmerz, für den es keine Erleichterung gibt, nicht einmal für einen Moment. Ich hoffe, dass Sie Trost finden in der Tatsache, dass er gefallen ist, um das Volk Israel in seinem Kampf für Unabhängigkeit zu unterstützen.“
Hadar Goldin hinterlässt seine Eltern und drei Geschwister – darunter einen Zwillingsbruder. Kurz vor der Operation „Starker Fels“ hatte er sich verlobt. Zur Beisetzung am Sonntagnachmittag waren rund 10.000 Menschen auf den Militärfriedhof in Kfar Saba gekommen.
Nach der vermeintlichen Entführung hatte Israel eine auf drei Tage angelegte Feuerpause für beendet erklärt (Israelnetz berichtete).