Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, hatten Palästinenser am Freitagabend insgesamt elf Geschosse auf israelisches Gebiet abgefeuert. Drei davon landeten in einer Militärbasis nahe des Kibbutz Nahal Os und verletzten acht Soldaten.
Nach dem Angriff schlug der Knessetabgeordnete Gilad Erdan von der Likud-Partei vor, palästinensische Häftlinge als „menschliche Schutzschilde“ zu benutzen, um weitere Raketenangriffe zu verhindern. Israel solle ein offenes und ungeschütztes Gefängnis im westlichen Negev errichten. Dorthin sollten dann militante Palästinenser gebracht werden, die sich derzeit bereits in israelischer Haft befinden.
Israels stellvertretender Verteidigungsminister Matan Vilnai kündigte am Samstag an, Israel stehe vor einer großangelegten Militäroperation im Gazastreifen. „Wir müssen den richtigen Zeitpunkt finden. Aber diese Aktionen geben uns keine andere Wahl, daher liegt eine große Operation näher, als je zuvor“, so Vilnai.
Am Samstag landeten ebenfalls mehrere Raketen auf israelischem Gebiet. Dabei wurde jedoch niemand verletzt. Während eines Angriffs hatte sich auch der Abgeordnete Sevulun Orlev in der Wüstenstadt Sdeort aufgehalten. „Wir waren fassungslos, die Rakete schlug etwa 200 Meter von uns entfernt ein. Jetzt verstehe ich wesentlich besser, was die Einwohner von Sderot und die der an Gaza angrenzenden Ortschaften durchmachen. Es ist ein Gefühl der Hilflosigkeit, man fühlt sich total verlassen“, sagte Orlev gegenüber der Tageszeitung „Jediot Aharonot“.
Grenzen bleiben geschlossen – libysches Schiff dreht ab
Nach den Angriffen bleiben die Grenzen zum Gazastreifen auch weiterhin geschlossen. Am Montagmorgen versuchte ein Schiff mit Hilfsgütern aus Libyen die israelische Blockade zu durchbrechen und in den Gazastreifen vorzudringen. Es wurde jedoch von der israelischen Marine zum Abdrehen gezwungen.
„Dieses Boot werden wir anders behandeln, als diejenigen, die wir zuvor in den Gazastreifen gelassen haben. Libyen ist ein Israel feindlich gesinnter Staat, und welche Garantien haben wir, dass das Boot nicht auch Waffen und Sprengstoff für die Hamas an Bord hat“, zitiert die Tageszeitung „Jerusalem Post“ einen Vertreter aus dem Regierungsbüro.
Seit September hat Israel drei von Zypern aus gestartete Schiffe mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gelassen.