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Verlegt Argentinien seine Botschaft nach Jerusalem?

Der argentinische Staatschef Milei wählt als erstes Ziel im Ausland Israel. Sein Besuch an der Klagemauer ist emotional. In Yad Vashem betont er: „Nie wieder ist jetzt.“
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Argentiniens neuer Präsident Javier Milei hat in Israel sein Versprechen bekräftigt, die argentinische Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Dies hatte der unkonventionelle libertäre Politiker bereits vor der Wahl angekündigt, die im vergangenen Herbst stattfand. Milei hält sich seit Dienstag zu einem dreitägigen Besuch in Israel auf.

Wann es zu einer Botschaftsverlegung kommen könnte, ist allerdings noch unklar. Mileis Außenministerin Diana Mondino, die mit ihm in Israel ist, sagte am Dienstag der argentinischen Zeitung „La Nación“, die Angelegenheit werde mindestens „vier oder fünf Jahre“ dauern. Es gebe derzeit auch kein Geld für die Realisierung des Projekts.

Mileis Israel-Besuch ist seine erste Auslandsreise als Präsident überhaupt. Bereits am Dienstag kam er zur Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt. Kameras hielten fest, wie Milei seine Arme ausstreckte und sich an die Mauer legte. Zudem brach er in Tränen aus.

„Liebe und Zuneigung für das jüdische Volk“

Laut der Klagemauer-Stiftung schrieb Milei in ein Buch: „Ich erbete Weisheit, Mut und Kraft, um ein würdiger Kanal für die Arbeit des Schöpfers zu sein.“ Der katholisch aufgewachsene Präsident, der auch die beiden Oberrabbiner Israels traf, gilt als begeisterter Anhänger des Judentums und liebäugelt nach eigenen Aussagen mit einer Konversion.

Nach Israel begleitet wird er von seinem eigenen rabbinischen Vertrauten Axel Wahnish, dem Oberrabbiner der jüdisch-sephardisch-marokkanischen Gemeinde in Argentinien. Wahnisch soll nach Mileis Willen argentinischer Botschafter in Israel werden.

Am Dienstag traf Milei Staatspräsident Jitzchak Herzog. Dieser sagte, sein Gast habe „Liebe und Zuneigung sowohl für das jüdische Volk, als auch für den Nationalstaat dieses Volkes“ gezeigt. Milei verwies auf elf argentinische Staatsbürger, die noch in Geiselhaft der Hamas seien. Er erklärte, dass seine Regierung zur Zeit daran arbeite, die Hamas als Terrorgruppe einzustufen.

„Nationalsozialismus des 21. Jahrhunderts“

Am Mittwoch kam Milei mit Premierminister Benjamin Netanjahu (Likud) zusammen. Netanjahu bezeichnete ihn als „großartigen Freund Israels“ und bedankte sich für die Ankündigung der Botschaftsverlegung.

Foto: Jorge Novomimsky/Yad Vashem
Javier Milei am Mittwoch in der Halle der Erinnerung in Yad Vashem

Später besuchte Milei die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Ins Gästebuch der Gedenkstätte schrieb er, hier könne man die Großartigkeit eines Volkes sehen, das durch Schmerz gegangen und stärker daraus hervorgegangen sei. Milei betonte: „Nie wieder ist jetzt.“ Und: „Schweigen heißt Komplizenschaft.“

Am Donnerstag dann besuchte der Argentinier den Kibbutz Nir Os an der Grenze zum Gazastreifen, der bei dem Hamas-Überfall am 7. Oktober besonders schwer getroffen wurde. Hier betonte er noch einmal seine Solidarität mit Israel: Die freie Welt könne nicht gleichgültig bleiben, „denn wir sehen das, was ich als Nationalsozialismus des 21. Jahrhunderts bezeichnen würde“. (ser)

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12 Antworten

  1. Der argentinische Staatschef Milei wählt als erstes Ziel im Ausland Israel. Guter Mann.

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  2. Laut der Klagemauer-Stiftung schrieb Milei in ein Buch: „Ich erbete Weisheit, Mut und Kraft, um ein würdiger Kanal für die Arbeit des Schöpfers zu sein. Wow stark!

    Das sind sehr mutige Worte Herr Milei….Sie dürfen gewiss sein dass der Allmächtige Gott JHWH sie beim Wort nehmen wird.
    Gottes reichen Segen Ihnen Herr Milei!
    Es grüßt Isabella

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  3. Wer mein Volk segnet, wird gesegnet werden.
    Argentinien wird einen Aufschwung erleben!!

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  4. Mit Javier Milei hat Israel einen guten Freund. Ich wünsche dem Regierungschef auch für die nicht leichten
    gesellschaftlichen Aufgaben in Argentinien viel Erfolg.
    Es wäre schön, wenn wir in Deutschland auch mal einen echten Freund Israel in der Regierung hätten, so wie
    einst Bundeskanzler Adenauer.

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    1. Adenauer hat in den 50ern bekanntermaßen viele Altnazis ins Bundeskanzleramt (Globke, Mitverfasser der Nürnberger Rassegesetze!) und in Bundesministerien geholt und somit de facto rehabilitiert. Toller Freund…

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  5. Finde ich nicht ok, das Milei die Botschaft nun aus der Hauptstadt Tel Aviv ins eher unbedeutende Jerusalem verlegen will. Ich dachte er sei ein echter Freund Israels.

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    1. In Israels Hauptstadt, ob es Ihnen passt oder nicht, Doris. Jedes Land legt eigenständig fest, welche Stadt ihre Hauptstadt ist. Haben Sie etwas dagegen, dass dies auch für Israel gilt?

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      1. Nein, ich habe überhaupt nichts dagegen, das Israel Tel Aviv zu seiner Hauptstadt gemacht hat. Wie kommen Sie darauf?

        1
        1. Glaube ich Ihnen gerne, dass Sie dies gerne so hätten. Und Israel hat Jerusalem zur Hauptstadt gemacht. Und das ist gut so. Möchten Sie noch etwas dazu sagen? Aber vielleicht möchten Sie sich auch lieber über Deutschlands Hauptstadt Bonn unterhalten?

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    2. Jerusalem ist die Hauptstadt Israels und dort gehört die Botschaft eines Staates, der diesen Fakt anerkennt, auch hin.

      2

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