„Dies ist das Gericht, und hier werden die Fakten geklärt“, sagte Olmert laut der Zeitung „Ha´aretz“. „Hier wird man hören, was wir wissen und was wir glauben, und ich bin sicher, dass die Ergebnisse bestätigen werden, was ich von Anfang an gesagt habe. Vor einigen Monaten, als ich zum ersten Mal hierherkam, habe ich gesagt, dass ich ein unschuldiger Mann bin und dass ich als unschuldiger Mann den Ort verlassen werde. Heute finden die bombastischen Erklärungen, die plastischen Beschreibungen und die persönliche Verleumdung ein Ende.“ Dem Kadima-Politiker werden Korruption und Betrug zur Last gelegt.
In der ersten Phase ist eine Sitzung pro Woche geplant. Später könnte sich die Zahl auf drei erhöhen. Zu den ersten Zeugen gehören die Polizisten, die den Inhalt der Festplatte von Olmerts Computer untersucht haben. Ihnen folgen frühere Angestellte und EDV-Mitarbeiter aus der Zeit, als er Industrie- und Handelsminister war.
Ermittlungen in drei Fällen
Im Zentrum der Anklage stehen drei Ermittlungsfälle: „Rischon Tours“, die Talansky-Affäre und das Investment Center. Weiter wird Olmert beschuldigt, gegenüber dem staatlichen Rechnungsprüfer falsche Angaben gemacht zu haben. Dies bezieht sich auf Gelder, die er von einem US-Bürger erhalten habe, und auf den Wert seiner Sammlung von Füllfederhaltern.
Im Falle von „Rischon Tours“ ist Olmert angeklagt, in den Jahren 2002 bis 2006 für Reisen die doppelte und dreifache Entschädigung verlangt zu haben. Er hatte die Fahrten für öffentliche Organisationen und den Staat unternommen. Mit seiner Methode soll er 92.164 Dollar in die eigene Tasche erwirtschaftet haben. Aufgelistet werden 17 Flüge. Unter den genannten Organisationen ist auch Yad Vashem.
Des Weiteren soll der 64-Jährige von 1997 bis 2005 mehr als 600.000 Dollar vom amerikanischen Spendensammler Morris Talansky erhalten zu haben. Das Geld sei auf verschiedenen Wegen weitergeleitet worden: direkt über ein Bankkonto, bar in Umschlägen oder durch die Bürochefin Saken.
Im Zusammenhang mit dem Investment Center wird Olmert ein „Interessenkonflikt“ mit Klienten seines Vertrauten und früheren Partners, des Juristen Uri Messer, zur Last gelegt. Der Konflikt habe sich auf ihn und seine Funktion als Industrieminister ausgewirkt. Auf einem Konto von Messer sei auch ein Teil des Geldes aus der Talansky-Affäre deponiert worden.
Aufgrund der gegen ihn gerichteten Vorwürfe war Olmert im September 2008 von seinem Amt als Premierminister zurückgetreten. Mittlerweile wurden drei Verfahren aus Mangel an Beweisen eingestellt.