Der mutmaßliche Agent, Ben-Ami Kadish, hat seine Spionage laut den Gerichtsakten im Verhör durch das FBI gestanden. Er habe angegeben, im Glauben gehandelt zu haben, dass er dadurch Israel helfe. Ein Amtsgericht in Manhattan klagte ihn der Verschwörung an und nannte dabei vier Punkte. Bei einer Anhörung am Dienstagnachmittag wurde der 84-jährige Ingenieur gegen eine Kaution von 300.000 Dollar freigelassen, wie die „Jerusalem Post“ berichtet. Seinen Pass musste er abgeben. Er darf sich nur in New Jersey und dem südlichen Teil von Manhattan bewegen.
Olmerts Mitarbeiter sollen Vorwürfe untersuchen
In Israel wies Premier Ehud Olmert seine Mitarbeiter an, die Einzelheiten der Angelegenheit zu untersuchen. Sie sollten herausfinden, ob Kadish tatsächlich Kontakt zu einem israelischen Vertreter hatte. Der Sprecher des Außenministeriums und das Büro des Premierministers teilten mit, sie seien mit dem Fall nicht vertraut. Auch der Minister für Rentnerangelegenheiten, Rafi Eitan, sagte laut der Zeitung „Ha´aretz“, er habe keine Kenntnis von der Sache. Als Mitarbeiter des Geheimdienstes Mossad hatte er einst den US-Bürger Jonathan Pollard mit der Spionage für Israel betraut. Dieser wurde 1987 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt und sitzt in einem Gefängnis im Bundesstaat North Carolina.
Der Anklageschrift zufolge war Kadish zwischen 1979 und 1985 für Israel tätig. Damals arbeitete er für das Forschungs- und Entwicklungszentrum der US-Armee für Waffen und Munition, das „Armament Research, Development and Engineering Center“ in New Jersey. Er habe dem Mitarbeiter des israelischen Konsulats Dokumente über Atomwaffen, Kampfjets und Raketenabwehrsysteme zukommen lassen. Dieser habe auch Informationen von Pollard erhalten. Kadish habe dem Angestellten der israelischen Regierung mehrmals Geheimdokumente zum Fotografieren überlassen. Für seine Dienste habe er kein Geld erhalten, nur kleine Geschenke und Mahlzeiten in Restaurants.