Wie das US-Außenministerium am Donnerstag mitteilte, hatte Clinton mit dem ägyptischen Außenminister Mohamed Kamel Amr telefoniert. Dabei ging es um die Sicherheitslage im Sinai und das militärische Vorgehen der ägyptischen Regierung gegen Extremisten auf der Halbinsel. Clinton habe Amr aufgefordert, offen mit Israel zu kommunizieren und transparent zu handeln, wenn es um die Verlegung von Panzern und Einheiten der Luftwaffe in den Sinai gehe.
Vertreter des US-Außenministeriums hätten in den vergangenen Tagen mehrere Telefonate mit Angehörigen der israelischen und der ägyptischen Regierung geführt und diese ermutigt, einen offenen Dialog zu führen, teilte Außenamtssprecherin Victoria Nuland laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ mit. Die Sicherheitslage im Sinai müsse so gelöst werden, dass „zuerst und vor allem Ägyptens Sicherheit gestärkt wird, aber auch ein positiver Einfluss auf die Sicherheit seiner Nachbarn und der Region als Ganzes geschaffen wird“, so Nuland.
Unterdessen berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“ unter Berufung auf die arabische Tageszeitung „Al-Hajjat“, dass die Verteidigungsminister Barak und Al-Sisi am Freitagmorgen miteinander telefonierten. Dabei habe Al-Sisi seinem Gegenüber versichert, dass Ägypten den Friedensvertrag von 1979 aufrecht erhalten wolle.
Laut dem Vertrag soll der Sinai aus Sicherheitsgründen eine demilitarisierte Pufferzone zwischen Israel und Ägypten bleiben. Nach einem Anschlag auf ägyptische Grenzsoldaten Anfang August hatte die Regierung in Kairo jedoch Truppen in das Gebiet verlegt, um Extremisten zu bekämpfen. Das Vorgehen war offenbar nicht in Gänze mit Israel abgesprochen. Israelische Vertreter, darunter Außenminister Avigdor Lieberman, hatten sich daher in den vergangenen Tagen besorgt gezeigt und Ägypten einen Vertragsbruch vorgeworfen. Bislang hat die Regierung unter Benjamin Netanjahu jedoch keinen offiziellen Protest angemeldet, um die Beziehungen zu Ägypten nicht zu verschlechtern. Sie setzt vielmehr auf die Vermittlung der USA.