Die Pastoren und Führungspersonen aus christlichen Einrichtungen reisten aus insgesamt 46 Staaten der USA nach Washington, um die Wahl Hagels zum Verteidigungsminister zu verhindern. Es seien mehr Teilnehmer gekommen, als im Vorfeld erwartet wurden, sagte David Brog, Geschäftsführer von CUFI, laut der israelischen Tageszeitung „Jerusalem Post“. Die rege Teilnahme sei ein Zeichen für die großen Bedenken, die pro-israelische Vertreter gegen Hagel als Verteidigungsminister hätten.
Mit dem Besuch der 400 Interessenvertreter am Ort des Geschehens wolle die Gruppe zeigen, dass Hagel eine Bedrohung für den Verbündeten Israel und auch für die USA bedeuten könne. Kritiker bezeichnen den früheren Senator von Nebraska als anti-israelisch und führen an, dass Hagel im Libanonkrieg beide Seiten zum Waffenstillstand aufgerufen hatte, anstatt Israel zu unterstützen. Außerdem habe er sich geweigert, die Europäische Union dazu zu drängen, die Hisbollah auf die Liste der Terror-Organisationen zu setzen (Israelnetz berichtete).
Die angereisten Aktivisten wollen sich in Washington unter anderem zu Gesprächen mit etwa 50 Senatoren treffen, um ihnen die Dringlichkeit ihres Anliegens deutlich zu machen. 22.000 E-Mails von Unterstützern der CUFI seien bereits an Senatoren, die Hagel ebenfalls kritisch gegenüberständen, verschickt worden. „Es ist an der Zeit, dass die Senatoren von ihren Wählern hören, dass dieser Nominierte unsere Sicherheit und die unseres Verbündeten Israel bedroht“, sagte Brog. In den Staaten Colorado, North Carolina, Arkansas und Louisiana seien außerdem große Plakate veröffentlicht worden, welche die Senatoren aufforderten, gegen Hagel zu stimmen.
Obwohl viele republikanische Senatoren gegen die Amtseinführung des Politikers stimmen würden, hätten Anhänger der Demokraten bei einer Abstimmung die Mehrheit im Senat inne. Die Chancen für die Wahl Hagels zum US-Verteidigungsminister seien also gut, berichtet die „Jerusalem Post“. Brog ist trotzdem der Überzeugung, dass sich das Blatt noch wenden könne.
Neben Kritikern gibt es aber auch pro-israelische Vertreter, die Hagel unterstützen. So habe die jüdisch-amerikanische Lobbyorganisation „J Street“ den ehemaligen Senator als „Freund Israels“ bezeichnet, berichtet die „Jerusalem Post“. Für Mittwoch hat die Gruppe laut „Jerusalem Post“ eine Telefonkonferenz für Medienvertreter angesetzt, um Hagel zu bewerben. Die Anhörung von Chuck Hagel vor dem Senat in Washington ist für Donnerstag geplant.