TEL AVIV (inn) – Der ultralinke Friedensaktivist Uri Avnery ist in kritischem Zustand in das Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv gekommen. Nach einem Bericht der Tageszeitung „Ha’aretz“ hat der 94-Jährige am vergangenen Samstag einen Schlaganfall erlitten und ist nun bewusstlos.
Der Schriftsteller und ehemalige Knesset-Abgeordnete setzt sich seit 70 Jahren für einen palästinensischen Staat ein, schreibt „Ha’aretz“. Damals haben sich die heutigen Palästinenser jedoch noch als „Araber aus Palästina“ bezeichnet und noch nicht einmal einen eigenen Staat für sich beansprucht.
Aktivist und Kolumnist
Avnery ist Gründer der Friedensbewegung Gusch Schalom. Er war Chefredakteur der Wochenzeitung „HaOlam HaSeh“ nach dem Vorbild des „Spiegel“ unter Rudolf Augstein, den er schon in Deutschland kennengelernt hatte.
Anat Saragusti, eine Journalistin und Menschenrechtsaktivistin, die Avnery nahe steht, hat am späten Mittwoch auf Facebook einen Kommentar abgegeben: „Es kann davon ausgegangen werden, dass er diese Woche seine wöchentliche Kolumne nicht schreiben wird. Einmal hat er mir halb im Scherz gesagt: ‚Wenn Sie meine Kolumne am Freitag nicht erhalten, sollten Sie wissen, dass ich gestorben bin.‘ Also er ist nicht gestorben, aber er ist nicht bei Bewusstsein. In genau einem Monat, am 10. September, feiert er seinen 95. Geburtstag, und zu seinen Ehren wird bereits eine Veranstaltung im Savta (ein Theater und Kulturzentrum in Tel Aviv, Anm. der Red.) vorbereitet. Ich war heute dort und hoffe auf das Beste, drücke die Daumen.“ Die Feier ist für den 21. September geplant.
Von: Ulrich W. Sahm