Als Konsequenz aus den fehlenden Geldern habe sie ihr Bargeldhilfeprogramm für Zehntausende Menschen im Gazastreifen ausgesetzt, erklärte die UNRWA in einer Mitteilung. „Die UNRWA hat bis jetzt etwa 66.000 palästinensische Flüchtlingsfamilien mit insgesamt 77 Millionen Dollar versorgt, um ihre Häuser zu reparieren oder eine Alternative zu finden“, sagte der Direktor der Organisation in Gaza, Robert Turner. Das reiche aber bei weitem nicht aus. Mehrere Tausend weitere Familien hätten immer noch keine ausreichende Unterkunft für den kalten Winter. „Die Menschen schlafen buchstäblich in den Trümmern, Kinder sterben wegen Unterkühlung. 5,4 Milliarden Dollar sind bei der Kairo-Konferenz im vergangenen Oktober versprochen worden, beinahe nichts hat Gaza erreicht. Das ist peinlich und inakzeptabel“, erklärte der Direktor.
Warum das Geld noch nicht angekommen ist, sei unklar. Doch die UNRWA sei ein stabilisierender Faktor in einer Region, die politisch und die Sicherheitslage betreffend sehr herausgefordert sei. Wenn das Hilfsprogramm nicht fortgesetzt werden könne, werde das ernsthafte Konsequenzen für alle Gemeinden im Gazastreifen haben. „Die Menschen sind verzweifelt und die internationale Gemeinschaft kann nicht einmal das bloße Minimum zur Verfügung stellen, zum Beispiel ein repariertes Haus im Winter. Ganz zu schweigen von einer Lockerung der Blockade, Zugang zu Märkten und Bewegungsfreiheit“, sagte Turner.
Die UNRWA benötige dringend etwa 100 Millionen Dollar im ersten Quartal dieses Jahres, um Familien dabei zu helfen, ihre Häuser zu reparieren und sie mit Zuschüssen zur Miete versorgen zu können. Wenn diese Zuschüsse nicht gezahlt werden könnten, drohe eine Überfüllung in den Auffanglagern der UNRWA. Dort befänden sich bereits etwa 12.000 „heimatlose Palästinenser“.