DSCHENIN (inn) – Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) hat beschlossen, seine Hilfe für Palästinenser im Flüchtlingslager Dschenin in Samaria vorerst einzustellen. Grund sei ein Angriff bewaffneter Palästinenser auf die Büros der Organisation.
Das Hilfswerk baut in der Ortschaft die mehr als 500 Wohneinheiten wieder auf, die von der israelischen Armee im Rahmen des Anti-Terror-Einsatzes „Operation Schutzschild“ im Mai 2002 zerstört oder beschädigt worden waren.
Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet, hatten fünf bewaffnete Palästinenser am Freitag die UNRWA-Büros in Dschenin gestürmt und das Feuer eröffnet. Sie bedrohten die Mitarbeiter des Hilfswerkes und forderten diese auf, ihnen größere Wohnungen zur Verfügung zu stellen.
Einige Bewohner hätten sich darüber beschwert, dass die neuen Wohnungen zu klein seien, teilte Sami Muschascha, eine Sprecherin des Hilfswerks, mit. „Es ist ein Wunder, dass bei dem Angriff niemand verletzt wurde. Wir haben jetzt beschlossen, dass Projekt vorläufig einzustellen“, so Muschascha weiter.
Wer hinter dem Angriff steckt, ist noch nicht bekannt. In palästinensischen Kreisen wird vermutet, dass die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden von Jasser Arafats Fatah-Partei dafür verantwortlich sind.
Mehr als 100 Wohneinheiten wurden bereits wieder aufgebaut. Vergangene Woche konnten die ersten Familien einziehen. Weitere 400 Wohneinheiten sollten noch gebaut und bis Oktober fertiggestellt werden.
Laut UNRWA wurden die Häuser etwa 15 Prozent kleiner gebaut als sie zuvor waren. Dadurch soll Raum für breitere Straßen geschaffen werden. Neun neue, jeweils sieben Meter breite, Straßen wurden bereits fertiggestellt und ersetzen die schmalen Gassen. Durch diese Verbreiterung können israelische Panzer gegebenenfalls die Straßen befahren, ohne Gebäude zu beschädigen.
Das Projekt kostet rund 23 Millionen Euro. Es ist eine Spende der Vereinigten Arabischen Emirate an die Palästinenser.