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UN-Versammlung: Erdogan kritisiert Israel, Zypern beschuldigt Türkei

NEW YORK (inn) - Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat bei der UN-Vollversammlung in New York Israels Umgang mit Resolutionen kritisiert. Sein zyprischer Amtskollege Dimitris Christofias hingegen prangerte in seiner Ansprache die "Besatzung" seines Landes durch die Türkei an.

Israel missachte die Autorität der Vereinten Nationen, sagte Erdogan am Donnerstag. "Ihm ist es missglückt, 89 bindende UN-Resolutionen einzuhalten, und es hat Hunderte andere ignoriert." Dies sei "ein Schlag für den Sinn von internationaler Gerechtigkeit". Er forderte seine Zuhörer auf, "die blutende Wunde zu heilen, die die menschliche Tragödie darstellt, die vom palästinensischen Volk erlitten wird".

Wie die Tageszeitung "Jediot Aharonot" berichtet, ging der türkische Präsident auch auf Israels "Aggression" gegen das Schiff "Mavi Marmara" im Mai 2010 ein. Er wiederholte seine Forderung nach einer israelischen Entschuldigung und Entschädigung für die neun Todesopfer der Razzia. Zudem verlangte er erneut eine Aufhebung der Blockade des Gazastreifens.

Die Türkei sei "vertrauenswürdig und gefragt in der internationalen Arena", fügte Erdogan hinzu. "Wir werden unsere Grundsätze und unsere Politik nicht aufgeben." Die israelische Führung müsse begreifen, dass nichts den Frieden ersetzen könne. "Wer Israel verteidigt, muss begreifen, dass die echte Sicherheit nur mit Frieden kommen kann."

Christofias: "Türkische Politik ist provokativ"

Der zyprische Präsident Christofias bezeichnete vor den UN-Mitgliedern die türkische Politik in der Region als "negativ und provokativ". "Zypern leidet noch unter der illegalen türkischen Invasion und der fortdauernden Besatzung." Sein Land wolle unter UN-Schutz die Verhandlungen um Frieden mit der Türkei fortsetzen. Er hoffe auf eine Vereinigung der geteilten Insel unter einer föderativen Herrschaft. "Wir streben eine Lösung an, die der Besatzung und der illegalen Kolonialisierung durch die Türkei ein Ende setzen wird."

Zum Nahostkonflikt sagte Christofias: "Israelis und Palästinenser haben eine sichere und ruhige Zukunft in zwei Staaten verdient. Unser Grundstandpunkt ist ein unabhängiger palästinensischer Staat an Israels Seite in den Grenzen von 1967."

Ahmadinedschad-Rede: US-Vertreter verlassen Saal

Auch der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad sprach bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen. Allerdings verließ die US-Delegation aus Protest den Saal, als er von "arroganten Mächten" sprach. Diese drohten jedem, der den Holocaust und die Anschläge vom 11. September in Frage stelle, mit Sanktionen und militärischer Aktion. Auch Gesandte anderer Länder, die in der Nähe saßen, schlossen sich dem Protest an.

Die USA hätten die "mysteriösen" Angriffe vom 11. September 2001 als Vorwand genutzt, um Kriege gegen den Irak und Afghanistan zu beginnen, sagte Ahmadinedschad laut der Tageszeitung "Ha´aretz". Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten "sehen den Zionismus als heilige Vorstellung und Ideologie an". Den palästinensischen Plan, am heutigen Freitag die UN-Mitgliedschaft zu beantragen, kommentierte der Iraner nicht.

Der Sprecher der US-Gesandtschaft bei den Vereinten Nationen, Mark Kornblau, kritisierte in einer Mitteilung ie Äußerungen des iranischen Präsidenten: "Herr Ahmadinedschad hatte eine Chance, die Bestrebungen seines eigenen Volkes nach Freiheit und Würde anzusprechen. Aber stattdessen hat er sich erneut abscheulichen antisemitischen Verunglimpfungen und verabscheuungswürdigen Verschwörungstheorien zugewandt."

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