Die Palästinenser verhandelten seit 20 Jahren, doch Israel weigere sich immer noch, "die Grenzen von 1967 als Grundlage zu akzeptieren", sagte Abdel-Shafi. Es lehne die Einstellung des Siedlungsbaus und des "Mauerbaus" ab. Bald werde kein Land mehr für einen lebensfähigen palästinensischen Staat zur Verfügung stehen. Deshalb wolle Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die UN-Mitgliedschaft beantragen, um eine solide völkerrechtliche Grundlage zu schaffen.
Auf die Frage, ob ein Scheitern möglicherweise radikale Palästinensergruppen provozieren werde, entgegnete Abdel-Shafi, mit einem Veto der USA im Sicherheitsrat sei zu rechnen. Doch es werde auch schon eine Errungenschaft für die Palästinenser sein, einen Beobachterstatus in der Vollversammlung zu erhalten. Viele Staaten hätten zwei oder drei Anläufe gebraucht, bis sie anerkannt worden seien. Ein Scheitern werde die Radikalen nicht stärken. Der geplante Antrag habe nicht das Ziel, eine andere Strategie zu verfolgen als den Frieden.
Auch durch eine Vollmitgliedschaft werde sich nicht von einem Tag zum anderen alles verändern, fügte der palästinensische Vertreter hinzu. Eine Umsetzung sei nur durch Verhandlungen möglich. Dabei müsse es darum gehen, wie sich die Israelis aus allen palästinensischen Gebieten zurückziehen könnten. Weitere Themen seien der zeitliche Rahmen und die Frage nach einer Verbindung zwischen Westjordanland und Gazastreifen. Dies müsse ebenfalls im Gespräch mit den Israelis geklärt werden.