Die Anrufe kamen zum Ausklang des jüdischen Feiertags „Simchat Torah“. Die Stimme informierte Journalisten, Mitarbeiter des Parlaments und Knesset-Abgeordnete darüber, dass sie an einer Computer-Umfrage teilnähmen. Der Sprecher von Liebermans Partei „Israel Beiteinu“ teilte nach einer Untersuchung mit, sie habe keine Verbindung zu dem Vorfall. Er selbst habe ebenfalls einen Anruf erhalten.
Lieberman hatte in seiner Ansprache am Dienstag die Auffassung vertreten, vor einem endgültigen Friedensvertrag mit den Palästinensern müsse zunächst ein langfristiges Interimsabkommen abgeschlossen werden. Zudem sprach er sich für einen Austausch von Territorium und Bevölkerung durch die Verschiebung von Grenzen aus. Die Äußerungen stießen in Israel auf heftige Kritik. Premierminister Benjamin Netanjahu distanzierte sich umgehend und betonte, der Außenminister habe seine Rede nicht mit ihm abgesprochen.
Wie die Zeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, wurde die Zielgruppe der rätselhaften Umfrage offenbar sorgfältig ausgewählt. Dies deute auf politische Gegner Liebermans als Verantwortliche hin. Sie hätten möglicherweise den Eindruck erwecken wollen, dass der Vorsitzende von Israel Beiteinu kurz nach seiner Rede herausfinden wollte, ob sein Standpunkt ihm eher geschadet oder ihn gestärkt hat.
