JERUSALEM (inn) – Mehr als die Hälfte der Israelis unterstützt die neue Regierung unter Premierminister Ariel Scharon, die am Montag vereidigt wurde. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut „Dialogue“ im Auftrag der Zeitung „Ha´aretz“ am Mittwoch durchgeführt hat.
Demnach unterstützen 59 Prozent der Teilnehmer sowohl die neue Regierung als auch den geplanten Rückzug aus dem Gazastreifen. Diese Ansicht vertreten hauptsächlich Wähler der linksgerichteten und zentralen Parteien. Damit hat sich der Anteil derjenigen, die den Trennungsplan befürworten, in den vergangenen zwei Monaten nicht verändert.
Gesunken ist hingegen die Zahl der Israelis, die davon ausgehen, dass der Plan in die Tat umgesetzt wird. Dies meinen 45 Prozent der Befragten. Die restlichen Teilnehmer gaben an, nicht damit zu rechnen oder sich nicht sicher zu sein.
Vor der Umsetzung des Trennungsplanes wollen 38 Prozent der Befragten eine Volksabstimmung. Weitere 38 Prozent wünschen sich, dass die Vorbereitungen für den Rückzug weitergehen. Ein Sprecher aus dem Büro des Regierungschefs sagte nach Bekanntgabe dieser Zahlen, Scharon bleibe bei seiner Ablehnung eines Referendums. Dieses werde nach seiner Ansicht die Spaltung unter den Israelis vergrößern und zu Gewalt führen.
Wenn jetzt ein neues Parlament gewählt würde, würde die radikal-säkulare Schinui-Partei vier ihrer 15 Mandate in der Knesset verlieren. Sie war Anfang Dezember nach einem Streit über die Haushaltsplanvorlage aus der Koalition ausgetreten. Die linksgerichtete Jahad-Partei würde auf acht Sitze kommen – derzeit hat sie sechs. Scharons rechtsgerichteter Likud-Block würde drei seiner 40 Abgeordneten verlieren. Sein neuer Koalitionspartner, die linksgerichtete Arbeitspartei (Avoda), würde unverändert 19 Sitze erhalten.
Die Beliebtheit des Premierministers ist auf 6,3 Punkte angestiegen (auf einer Skala von 1 bis 10) – bei der letzten „Ha´aretz“-Umfrage vor zwei Monaten lag sie bei 6,05. Die meisten Punkte erhält Scharon mit 6,9 von Avoda-Wählern. Aus seiner eigenen Partei bekam er 6,72 Punkte.