Vor der Räumung nahmen die Siedler an einem Morgengebet im Freien teil, das der Rabbi von Beit El, Salman Melamed, leitete. „Mit Gottes Hilfe wird es hier ein noch größeres Viertel geben“, sagte er. „Wir werden zu diesen Häusern zurückkehren und das Land Israel wird wiederaufgebaut wieder aufgebaut werden.“ Beit El liegt nördlich der Autonomiestadt Ramallah im Westjordanland.
Von den betroffenen 33 Familien verließen 16 am Dienstag ihre Häuser in Ulpana, die übrigen sollen am morgigen Donnerstag folgen. Etwa 100 Vertreter des Verteidigungsministeriums waren zugegegen, um den Evakuierten logistische Hilfe anzubieten. „Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um diesen schwierigen Prozess für die Familien zu erleichtern“, zitiert die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ einen Vertreter des Verteidigungssystems.
Acht Lastwagen vom Verteidigungsministerium kamen, um den Besitz der Familien zu transportieren. Die Israelis werden zunächst in provisorischen „Caravillen“ leben, die an einem nahe gelegenen Armeestützpunkt aufgestellt wurden.
In der vergangenen Woche hatten sich die Bewohner von Ulpana in einem Abkommen mit der Regierung verpflichtet, das Viertel ohne Widerstand zu räumen. Am Montag teilten sie in einem Brief mit, sie gingen ohne Gewalt, verließen den Hügel aber nicht freiwillig. Da die Regierung der Zusage vertraute, setzte sie keine Sicherheitskräfte ein. Das Ehepaar Jair und Rachel Zadok sagte am Dienstagmorgen gegenüber dem Radiosender „Galei Zahal“: „Wir haben den Punkt ohne Wiederkehr erreicht. Wir sind nicht glücklich, und wir gehen nicht gerne.“
Gemäß einem Gerichtsbeschluss müssen die Häuser bis zum 1. Juli abgebaut werden. Die Regierung beantragte jedoch am Dienstag, dass die Frist bis zum 15. November verlängert wird, wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet. Denn der Abbau der Häuser, die an einem anderen Ort in Beit El aufgestellt werden sollen, werde weitere vier Monate dauern. In ihrer Begründung wies die Regierung unter anderem darauf hin, dass die öffentliche Ordnung gewahrt werden müsse. Deshalb wolle sie die Gebäude nicht völlig zerstören, sondern versetzen. Andernfalls hatte sie Gegenreaktionen von Siedlern befürchtet. Die festen Wohnhäuser für die Evakuierten sollen in zwei Jahren fertig sein.