GUSCH KATIF (inn) – Etwa 20 000 Menschen haben am Montagabend im Gazastreifen erneut gegen den Rückzugsplan der Regierung protestiert. Mehrere hundert Aktivisten blockierten zudem Straßenkreuzungen in Israel.
Während im Siedlungsblock Gusch Katif im Gazastreifen die Menschen friedlich gegen den Trennungsplan demonstrierten, kam es an anderen Orten im Land zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Zehn Polizisten wurden verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei nahm 50 Demonstranten fest. Die Veranstalter sprechen von über 30.000 Demonstranten in Gusch Katif, berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Nach einem Treffen des Siedlerrates von Jescha (Judäa, Samaria und dem Gazastreifen) zündeten einige Dutzend Aktivisten Autoreifen an. Sie blockierten die Autobahn Nr. 4 nahe Bnei Brak. Kleinere Demonstrationen gab es auch an den Ortseingängen von Jerusalem, Haifa, Beit Sche´an und Aschdod.
Der Chef des Siedlerrates, Bensi Lieberman, teilte mit, über 90.000 Personen hätten sich bereit erklärt, gegen die geplante Evakuierung von Juden aus dem Gazastreifen und dem nördlichen Samaria Widerstand zu leisten. Der rechtsgerichtete Aktivist Baruch Marsel nannte die Gruppe, die hinter den Protesten stand, „Jüdische Tansim“. Dies ist eine Anlehnung an die „Tansim-Milizen“, den Flügel der Fatah-Partei von PLO-Chef Mahmud Abbas. „Das ist erst der Anfang“, so Marsel. „Wir werden das Land lahm legen und alles tun, um die Evakuierung zu stoppen.“
Bei der friedlichen Demonstration in Gusch Katif trugen Jugendliche orangefarbene Kleidung als Zeichen für den Protest gegen den Rückzugsplan. Viele trugen und verteilten orangene Armbänder mit dem Motto der Demonstration: „Lasst das Volk entscheiden!“ Das Band ist inspiriert von dem sechsmaligen Sieger der Tour de France, Lance Armstrong: er trägt als Zeichen des Kampfes gegen den Krebs ein gelbes Armband.
Die Demonstranten tanzten zu traditioneller jüdischer Musik und schwenkten Spruchbänder, auf denen Premier Ariel Scharon als „der größte Hetzer“ genannt wurde. Der ehemalige Vorsitzende der Nationalreligiösen Partei, Effi Eitam, sagte in seiner Rede: „Scharon, du solltest dich schämen!“