Botschafter Ghariani erklärte auf Anfrage von Israelnetz: „Wir bedauern zutiefst diesen Vorfall.“ Er bestätige seine Aussage, „dass der Kapitän des norwegischen Schiffes vor der Ankunft im tunesischen Hafen die Behörde unterrichten sollen hätte, dass sich israelische Staatsangehörige an Bord befanden, so dass Visa oder Einreisegenehmigungen für sie ausgestellt werden können hätten“. Im Rahmen der gültigen nationalen gesetzlichen Bestimmungen müssten einige ausländische Staatsangehörige, unter anderem Israelis, ein Visum oder eine Einreisegenehmigung beantragen.
Botschafter: Schuld liegt bei Israelis und beim Reiseveranstalter
Auf die Frage, wer die Schuld am verwehrten Landgang trägt, antwortete Ghariani: „Unserer Ansicht nach liegt die Schuld für die Verweigerung der Einreise der israelischen Staatsangehörigen bei ihnen selbst und bei dem Reiseveranstalter, bei dem sie die Reise gebucht haben. Die tunesischen Dienste haben nur die gesetzlich geltenden Bestimmungen angewandt.“
Die Reederei „Norwegian Cruise Line“ mit Sitz in Miami gab nach Anfrage von Israelnetz keine Stellungnahme ab. Auch beantwortete sie nicht die Fragen, wer ihrer Meinung nach die Schuld an diesem Vorfall trage und ob Vergleichbares bereits in der Vergangenheit passiert ist.
Nach dem Vorfall im März strich die Reederei alle Ziele in Tunesien von ihren Reiseplänen und wolle keine Häfen des Lands mehr ansteuern (Israelnetz berichtete). Diese Entscheidung bedauere der tunesische Botschafter in Berlin „zutiefst“.
Reedereichef Kevin Sheehan sagte damals laut dem Reiseportal „touristik aktuell“: „Wir möchten ein starkes Zeichen an Tunesien und an alle Häfen weltweit senden, dass wir derartige willkürliche Handlungen der Diskriminierung gegen unsere Gäste nicht tolerieren werden.“ Er fügte hinzu: „Wir sind von diesem Akt und der Tatsache, dass wir vorab nicht über diese Praxis informiert worden sind, empört. Wir entschuldigen uns in aller Form bei den betroffenen Gästen und möchten sie wissen lassen, dass wir mit entsprechenden Maßnahmen reagiert haben.“
Israelis hätten Visum vorab beantragen müssen
Urlauber, die laut Gesetz ein Visum vorweisen müssen, sollten bei der zuständigen tunesischen Botschaft in ihrem Land vor der Reise einen Antrag stellen. Ghariani sagte: „Alle Visumanträge werden unabhängig von der Staatsangehörigkeit des Antragstellers von den zuständigen Behörden geprüft, die darüber entscheiden, ob die Einreisegenehmigung in Tunesien erteilt wird.“
Das nordafrikanische Land sei ein „offenes, gastfreundliches Land, das jedes Jahr von mehr als 7 Millionen Touristen verschiedener Glauben und Staatsangehörigkeiten besucht wird“. Jedes Jahr kämen Tausende jüdische Pilger nach Djerba.
Israel und Tunesien haben keine offiziellen diplomatischen Beziehungen.