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Türkische Journalisten besuchen Israels Führungsspitze

JERUSALEM (inn) – Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und Außenminister Avigdor Lieberman haben in Jerusalem eine Gruppe türkischer Journalisten empfangen. Die Delegation war eingeladen worden, um durch ihre Berichte das Eis mit der türkischen Öffentlichkeit zu brechen.
Acht Journalisten führender türkischer Medien haben sich mit Lieberman und Netanjahu getroffen.

Die acht Journalisten gehören führenden türkischen Zeitungen an, wie der „Hurriyet“, „Zaman“ und der „Haberturk“. Sie wurden am Montag von Netanjahu empfangen. Am Sonntag hatten sie sich mit Lieberman getroffen. Beide Büros gaben nach den Treffen keine Stellungnahme ab. Offenbar sollte zunächst den Journalisten die Möglichkeit gegeben werden, in ihrer Heimat über die Gespräche zu berichten.
Die Tageszeitung „Hurriyet“ zitierte daraufhin am Dienstag Außenminister Lieberman mit den Worten: „Israel ist dazu bereit, in Gesprächen auf hoher oder niedriger Ebene zu diskutieren“. Sein Land wolle nicht nur über die Probleme mit der Türkei, sondern auch über den Atomstreit mit dem Iran und die Lage im Gazastreifen sprechen. „Aber wir sind nicht bereit, darüber zu diskutieren, auf welche Art und Weise wir unsere Bürger schützen“, so Lieberman. Die sogenannte „Gaza-Flottille“ „war eine klare Provokation und es war unser Recht, das Leben unserer Soldaten zu schützen. Offen gesagt, Israel hat keinen Grund, sich zu entschuldigen.“ Selbst wenn sich sein Land entschuldige, so würde dies an der derzeitigen Beziehung zur Türkei nichts ändern, sagte Lieberman weiter. „In seinen Reden im Parlament hat (der türkische Premierminister Recep Tayyip) Erdogan wiederholt gesagt, dass eine Entschuldigung die Beziehungen nicht verbessern wird und dass die Türkei weitere Bedingungen hat. Die Türkei hat eine lange Liste anderer Bedingungen, dazu gehört die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens, die Rückkehr zu den Linien von vor 1967, Entschädigungszahlungen und so weiter. Aber das ist nicht der beste Weg, um Streitigkeiten zu schlichten.“
Laut Lieberman sei der Bruch zwischen Israel und der Türkei aufgrund einer „strategischen Entscheidung“ Erdogans und seines Außenministers Ahmet Davutoglu herbeigeführt worden. „Erdogan glaubt, der beste Weg, um der Führer der islamischen Welt zu werden, ist, Israel entgegenzutreten.“
In dem türkischen Bericht heißt es weiter: „Israel hat keine Bedingungen für die Herbeiführung eines Tauwetters in den türkisch-israelischen Beziehungen, sagte der falkenartige, sowjetisch-geborene israelische Politiker.“
Es war nicht das erste Mal seit der blutigen Razzia auf dem Schiff „Mavi Marmara“ im Mai 2010 mit neun Toten, dass türkische Journalisten Israel besuchen. Allerdings trafen sie erstmals die israelische Führungsspitze.
Das Treffen hatte die israelische Botschaft in Ankara organisiert. Diese operiert derzeit ohne Botschafter. Den hatte die Türkei ausgewiesen, weil sich Israel nicht für die Razzia auf dem Schiff entschuldigt hat.
Ein israelischer Vertreter teilte laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ mit, Israel wolle die türkische Öffentlichkeit erreichen. Diese solle wissen, dass dem jüdischen Staat die Beziehungen zur Türkei wichtig seien. Er bezweifelte, dass das türkische Außenministerium eine ähnliche Einladung an israelische Journalisten aussprechen werde. Die Regierung in Ankara sei derzeit nicht daran interessiert, die israelische Öffentlichkeit zu erreichen.

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