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Türkische Delegation zur Weiterbildung in Yad Vashem

JERUSALEM (inn) – Eine türkische Delegation hat sich in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte eine Woche lang über die Schoah informiert. Ziel ist es, die Lehre zum Thema Holocaust an Bildungseinrichtungen in der Türkei zu verbessern.
Yad Vashem gilt als bedeutendste Gedenkstätte für die Erinnerung an die nationalsozialistische Judenvernichtung.

Das Seminar wurde exklusiv für die 15-köpfige Delegation aus der Türkei an der „Internationalen Schule für Holocaust-Studien in Yad Vashem“ durchgeführt. Es war das erste Seminar dieser Art, wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet.
Die Teilnehmer konnten sich im Museum und seinen Archiven ausführlich über den Holocaust informieren. Zusätzlich gab es Diskussionsrunden mit Historikern und Experten in den Bereichen Schoah-Geschichte, Forschung und Bildung.
Ende des Jahres soll es ein zweites Seminar geben. Dann soll die Umsetzung konkreter Projekte zur Weiterbildung der türkischen Bevölkerung über den Holocaust erörtert werden.
Der Vorsitzende der Holocaust-Gedenkstätte, Avner Schalev, teilte mit: „Wir sind sehr erfreut darüber, diese beeindruckende Gruppe Akademiker an unserer Internationalen Schule für Holocaust-Studien zu Gast zu haben.“
Die türkische Delegation wurde von Ibrahim Bukel angeführt, dem Leiter für Lehrbuchbearbeitung im türkischen Bildungsministerium. Er sagte über das Seminar: „Wir sind dankbar gegenüber Yad Vashem für ihre Einladung. Wir glauben, dass das Lehren über den Holocaust dabei hilft, ein Bewusstsein dafür in der Türkei zu schaffen.“
Bislang wird das Thema Holocaust durch das türkische Bildungssystem nur oberflächlich aufgegriffen. Die Journalistin Selin Nasi schrieb dazu in der türkischen jüdischen Wochenzeitschrift „Şalom“: „Religiöse Kreise in der Türkei sympathisieren nicht gerade sehr mit dem Leiden des jüdischen Volkes während des Zweiten Weltkrieges, deshalb ist es selten. Es gibt sogar solche, die den Holocaust leugnen. […] Aber es gibt auch die Sorge, dass die historischen Fakten des von Nazis verübten Genozids das türkische Volk dazu bringen, sich mit der Wirklichkeit des armenischen Genozids auseinanderzusetzen.“ Noch sei es zu früh, um zu wissen, ob die türkische Regierung die Ideen der Teilnehmer umsetzen wird, aber man sei hoffnungsvoll, so Nasi.

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