JERUSALEM (inn) – Israels Regierung hat trotz anhaltenden Auseinandersetzungen über die Wazzani-Quellen mit dem Libanon eine weitere Versorgung von Dörfern im Südlibanon zugesagt. Aus „humanitären Gründen“ werde weiterhin Trinkwasser an Israels nördlichen Nachbarn geleitet, bestätigten Regierungskreise der israelischen Tageszeitung „Ha´aretz“.
Wie der Vorsitzende der israelischen Wassergesellschaft, Uri Sagi, mitteilte, pumpe Israel jährlich 400.000 Kubikmeter Trinkwasser in libanesische Dörfer. Ferner zahle die Wassergesellschaft für den technischen Aufwand und die Regierung übernehme die Wasserkosten.
„Mit den Bewohnern in diesen Dörfern haben wir keinen Streit“, kommentierte ein Sprecher aus dem Büro von Israels Premierminister Ariel Sharon. Vielmehr werde die Auseinandersetzung mit der libanesischen Regierung ausgetragen, die künftig zusätzlich zwei Millionen Kubikmeter Wasser aus den Wazzani-Quellen ableiten will.
Der Libanon beruft sich dabei auf internationale Vereinbarungen. Israel betrachtet die Ankündigung jedoch als Provokation, da das Vorhaben nicht mit der israelischen Regierung abgesprochen wurde. Vergangene Woche kam es darüber hinaus zu heftigen Drohungen von beiden Seiten. Der israelische Agrarminister Shalom Simhon bezeichnete das Wasserprojekt als „gierig“.
US-Wasserexperten hatten sich in der vergangenen Woche um Vermittlung bemüht. Dies lehnte der Libanon ab. Israel hatte mit strategischen Maßnahmen gedroht, sollte jegliche Diplomatie scheitern. Daraufhin hatte der Libanon angeblich die radikal-islamische Hisbollah-Organisation um Unterstützung gebeten.
Israels Außenminister Shimon Peres teilte vor wenigen Tagen mit, daß „Israel an einer Lösung und nicht an einer Eskalation der Lage“ interessiert sei.