Durch den Bau des Sicherheitszaunes wurde die illegale Einwanderung weitestgehend gestoppt. Wie die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ berichtet, kamen seit der Fertigstellung vor rund zwei Jahren bis zum Dezember noch etwa 200 Flüchtlinge nach Israel. Die meisten von ihnen stammen aus dem Sudan oder aus Eritrea. Um den Zaun zu überwinden, nutzten sie auf der ägyptischen Seite sechs bis zehn Meter hohe Leitern. Beim Sprung auf die israelische Seite hätten sich viele Menschen Verletzungen wie Brüche zugezogen. Die Einwanderer wurden direkt auf israelischem Boden festgenommen und in ein Krankenhaus in die Wüstenstadt Be‘er Scheva oder das Saharonim-Gefängnis gebracht. In der Haftanstalt müssen sie auf die Entscheidung über ihren Asylantrag warten. Laut Gesetz dürfen die Flüchtlinge nicht länger als ein Jahr ohne Prozess festgehalten werden.
Bei drei Vorfällen in den vergangenen zwei Monaten hat die ägyptische Armee versucht, die illegale Einwanderung zu verhindern. Ein Schusswechsel mit den Schmugglern führte bei zwei Versuchen zum Tod von mindestens 20 Asylsuchenden. Bei einem dritten Vorfall konnte das Eindringen unblutig verhindert werden.
Der israelische Sicherheitszaun ist rund 220 Kilometer lang. Er reicht von Kerem Schalom an der Südgrenze des Gazastreifens bis zu den Bergen von Eilat am Roten Meer. Neben illegalen Einwanderern soll er auch Terroristen fernhalten und den Drogenschmuggel erschweren. Als es die Sicherheitsanlage noch nicht gab, kamen jeden Monat Hunderte, teilweise mehrere Tausend Asylsuchende nach Israel. In den Jahren 2012 und 2013 waren es jeweils mehr als 10.000 Flüchtlinge.
Trotz der nun erschwerten Bedingungen versuchen Afrikaner immer wieder, nach Israel zu gelangen. Dies liege unter anderem daran, dass eine Flucht in den jüdischen Staat mit 600 bis 1.500 Dollar deutlich billiger ist als nach Europa. Für diese Strecke kassierten Schmuggler bis zu 3.000 Dollar, schreibt „Yediot Aharonot“. (dn)