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Trotz Boykottaufruf: Amos Oz erhält Leserpreis in Turin

TURIN (inn) - Der israelische Schriftsteller Amos Oz ist auf der Turiner Buchmesse mit dem Leserpreis ausgezeichnet worden. Zuvor hatten italienische Akademiker zu einem Boykott Israels aufgerufen.

Der Preisträger war während der Messe von den Besuchern an Monitoren gewählt worden. Zuvor hatte eine Jury eine Vorauswahl getroffen. Vor der Eröffnung der Messe hatten zahlreiche Akademiker eine Pressekonferenz einberufen. Auf dieser hatten sie Künstler und Autoren zum Boykott akademischer und kultureller Institutionen in Israel aufgefordert.

Der Aufruf führte zu einer öffentlichen Debatte in Italien. Der Autor Umberto Eco sprach sich daraufhin gegen den Boykott aus. Zwar stimme er nicht im Entferntesten mit der Politik der israelischen Regierung überein. Den Vorwurf, dass alle israelischen Akademiker ihre Regierungen aktiv unterstützten, halte er jedoch für trügerisch. Er könne verstehen, wenn die Abteilungen für Physik an den Universitäten von Rom oder Oxford beschlössen, nicht mit ihren Kollegen derselben Abteilungen in den Universitäten von Teheran oder Pjöngjang zusammenzuarbeiten, wenn sich herausstellen sollte, dass diese eine Atombombe entwickelten. Er könne jedoch nur schwer verstehen, warum die Universitäten dann auch ihre Verbindungen zu den Abteilungen für koreanische Kunstgeschichte oder persische Literatur einstellen sollten, so Eco.

Amos Oz ist der israelische Schriftsteller, dessen Bücher in die meisten Fremdsprachen übersetzt wurden. Seine Werke erschienen bisher in insgesamt 36 verschiedenen Sprachen. Oz hat bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Darunter 1992 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 2004 den Welt-Literaturpreis, 2005 den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt sowie 2008 den Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz und den Heine-Preis der Stadt Düsseldorf.

Die Buchmesse in Turin ist nach der in Frankfurt die weltweit größte Veranstaltung ihrer Art. Sie ging am gestrigen Montag zu Ende.

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